Ein Volksfest in der Karwoche?

Bei der letzten Nummer der Würzmischung kam es ganz kurz schon zur Sprache, weil ja die erste Woche des Frühlingsvolksfestes eher ein Winterfest war und Regen und Schnee sich immer wieder abwechselten. Jetzt soll das Fest um eine Woche nach hinten verlegt werden, genauer, der Stadtrat hat diesem Vorhaben offensichtlich schon zugestimmt. War den Damen und Herren im Stadtrat dabei wirklich bewusst, dass sie ein Volksfest in die Karwoche legen? Diese Entscheidung ist doch höchst unglücklich und nicht besonders taktvoll. Während die einen die Karwoche begehen und die Zeit zwischen dem Palmsonntag und Ostern besinnlich verbringen (wollen), soll auf der Talavera ein Volksfest stattfinden? Je mehr ich darüber nachdenke, desto absurder scheint mir diese Entscheidung zu sein. Jeder Mist wird in unserer Stadt verhindert, weil immer irgendwer die Finger im Spiel haben muss und dann machen die so einen Bockmist. Klar, am Karfreitag soll alles still stehen, das wäre auch noch toller, aber am Gründonnerstag, am Karsamstag, den Rest der Karwoche ein buntes Volksfesttreiben? Wenn nur auf die religiösen Gefühle in unser christlich-geprägten Kultur auch mal so viel Rücksicht genommen würde wie auf die immer wieder ach so strapazierten Gefühle von Menschen anderer Kulturen, die hier leben. Karikaturen über eine gewisse andere Religion? Undenkbar! Die Proteste und Hassattacken? Nur verständlich! Eine dämliche Verunglimpfung des Papstes auf MTV? Ist doch lustig! Christen sollten mit dieser Art der Kritik umgehen können. Unsere christlichen Wurzeln und Traditionen müssen nicht immer wieder mit Füßen getreten werden, die Karwoche ist und bleibt das Gedenken an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi, das sollten dann auch die akzeptieren, die damit vielleicht nicht so viel am Hut haben. Wer Volksfest machen will, soll das in seinen eigenen vier Wänden machen, aber ein öffentliches Volksfest zwischen Palmsonntag und Ostern ist selbst für mich ein absolutes Ding der Unmöglichkeit. Da hört jede Toleranz auf, die Entchristlichung unserer Kultur muss nicht auch noch von Mandatsträgern gestützt werden, die meines Wissens doch mehrheitlich der CSU angehören. Haben die mal nachgedacht, was das „C“ bedeutet? Sicher nicht! Eine solche Entscheidung im tiefschwarzen Würzburg… Unfassbar!

Es bleibt zu hoffen, dass das letzte Wort hier noch nicht gesprochen ist

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Kategorisiert in Würzburg

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

Ein Kommentar

  1. mal wieder typisch Würzburg…passend auch das neue Alte Geschäftsgebäude am Markplatz.
    Schon mal nach Dresden geguckt? Die bauen auch die alten Gebäude wieder auf, nur tatsächlich so wie früher und nicht pseudo modern und 0815 langweilig(Zumindest die Fassaden). Daher auch die zweistelligen Wachstumsraten beim Tourismus! Wir hängen ein Bild hin wie schöns früher war und stellen ein hässliches Haus hin, das zu allem Überfluss auch noch den Blick auf die Festung verstellt. Super, jeder im Stadtrat sollte mal durch die Gassen getrieben werden, und immer feste drauf!

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