Nachdem vor drei Jahren ein Südtiroler Marmorkuchen mit mir auf Pilgerreise in Spanien unterwegs war, hat uns – der Plural meint aber nicht den Marmorkuchen und mich, sondern meine Freundin und mich – dieses Jahr eine Flasche Zoigl von der Brauerei Nothhaft in Marktredwitz begleitet. „Uns“ ist deshalb wichtig, weil wir beide Mitglied im Nothhaft Fanclub e.V. sind und beide so beknackt waren, eine volle Flasche Bier mit uns herumzuschleppen. Das eine oder andere Bild wird sich vielleicht in zwei Jahren in einem Jubiläumskalender wiederfinden. Damit wird dann 500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot gefeiert.
So war die erste Station der mehrwöchigen Bier-Foto-Reise unser erster Urlaubsort Kastelruth, genauer gesagt die Seiser Alm mit dem Plattkofel (rechts) und dem Langkofel (links) im Hintergrund.
Hier war es eigentlich noch nicht spleenig, eine Flasche Bier außen am Wanderrucksack spazieren zu tragen, weil die Wanderung auf dem Hans und Paula Steger Weg von Compatsch nach Saltria sehr angenehm ist.
Die Aussicht von unserem Balkon auf die Santnerspitze des Schlern war mit dem Zoigl noch schöner, wir hätten es an diesem Abend nur zu gern getrunken, haben uns dann aber mit Rotwein und dem Südtiroler Bier der Forst-Brauerei vertröstet. Auf die große Bergtour rund um den Langkofel und den Plattkofel haben wir die Flasche dann aber doch nicht mitgenommen, sieben Stunden lang, über 1400hm, das wäre dann doch gestört gewesen.
Mit zunehmender Kondition war es aber an unserem zweiten Urlaubsort in Schönau am Königsee keine Frage, dass das Zoigl uns überallhin begleitet: Die Wanderung auf den Grünstein war nicht lang, aber dafür knackig, die Aussicht hat für manchen steilen Aufstieg fürstlich entlohnt, weil sich der Watzmann mit Frau und Kindern fast wolkenlos für das Foto-Shooting mit dem Zoigl präsentierte.
Während wir es in Kastelruth noch beknackt gefunden haben, ein Bier auf die große Bergtour mitzunehmen, hat uns am Königsee nichts davon abhalten können, das Bier an den Rucksack zu schnallen und hoch zum Funtensee zu tragen. Insgesamt 1600hm hat es an diesem Tag hinter sich gebracht, auch die berüchtigte Saugasse hinter sich gelassen.
Am Kärlingerhaus gab es als Belohnung ein einheimisches Bier für die Träger.
Nach dem nicht minder anstrengenden Abstieg zurück zu unserem Ausgangspunkt in St. Bartholomä haben wir uns erst noch ausgeruht, ehe wir mit dem Boot zurück nach Schönau gefahren sind. Wir hatten auch keine andere Wahl, an Maria Himmelfahrt wurde über 5500 Menschen zu den beiden Anlegestellen gebracht, die dann natürlich alle wieder nach vorne fahren wollten. Damit war die Alpenreise unseres Zoigls vorbei. Zwei Wochen später durfte das Zoigl aber fliegen und fand sich unversehrt in Rom wieder.
Vor dem Kolosseum hat es sich in Pose gestellt, ehe wir dort von einem Kamerateam wegkomplimentiert wurden, da dort eine italienische Ballett-Tante irrwitzige Verrenkungen machen wollte und dabei abgelichtet werden sollte.
In der Villa Borghese haben wir am Nachmittag Abkühlung gesucht und gefunden, allerdings nicht mit dem lauwarmen Zoigl, da hier vor herrlicher Kulisse posiert hat. Am Abend sind wir beide dann noch mit unserer Bierflasche zum Petersplatz gezogen, um eine nächtliche Aufnahme vor dem Petersdom zu machen.
Bemerkenswert, dass um die Uhrzeit – es war kurz vor halb elf – kaum Menschen dort unterwegs waren. Bis auf den Deutschen mit den weißen Tennissocken, der sich völlig schmerzfrei VOR mich und die Flasche gestellt hat, um mit Blitzlicht sein Erinnerungsbild zu schießen. Ich war zu perplex, um diesen Moment einfach im Bild festzuhalten.
Nach unserer Rückkunft in München haben wir uns noch eine Nacht im Mövenpick-Hotel am Flughafen einquartiert, weil wir abends eh nicht mehr nach Oberfranken zurückgekommen wären. Dort mussten wir erst einmal die Minibar umdekorieren, damit wir nach dem Abendessen ein richtiges Bier trinken können. Leider war uns das aber nicht mehr gegönnt, unser Zoigl war nämlich nach der langen Reise deutlich angesäuert. Vielleicht lag es aber auch an der kurzfristig schlechten Gesellschaft, die wir aber ganz bestimmt nicht angerührt haben.