Eintracht ist das, was in einer großen Koalition wünschenswert wäre, damit etwas vorankommt, davon kann derzeit ja keine Rede sein. Eintracht herrscht aber, große Koalition hin oder her, ganz bestimmt nicht zwischen unserem Alt-Kanzler Dr. Helmut Kohl und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse, Freunde werden die nämlich in diesem Leben nicht mehr, selbst von Zwietracht zu sprechen, wäre noch beschönigend:
2002 soll Kohl in einem privaten Gespräch, das Außenstehende mitgehört haben wollen, den damaligen Bundestagspräsidenten Thierse als schlimmsten Präsident seit Hermann Göring bezeichnet haben. War das jetzt die späte Retourkutsche in dieser Männerfeindschaft? Thierse hatte sich in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung über den Rücktritt seines Parteigenossen Franz Müntefering wegen der schweren Krankheit von dessen Ehefrau geäußert und wurde mit der geschmacklosen Bemerkung „Seine Frau im Dunkeln in Ludwigshafen sitzen zu lassen, wie es Helmut Kohl gemacht hat, ist kein Ideal.“ zitiert. Eine Welle der Empörung schwappte – zu Recht – durch die Republik, Thierse fühlte sich völlig falsch zitiert, die LVZ widersprach dem aber vehement und selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich, sprach von Niedertracht und forderte eine wirkliche Entschuldigung. Die folgte gestern und heute in zahlreichen Interviews, Kohl nahm die Entschuldigung an und beendete damit die leidliche Debatte. In einer solchen Position eine solch beschämende Äußerung von sich zu geben, das ist dennoch herb. Was hat denn da in seinem Bart genistet?!
Eine Tracht Prügel für all die saublöden Politikeräußerungen wäre vielleicht auch mal angebracht. Und welch böse Worte sich auf Niedertracht reimen…
Wie hat Harald Schmidt gestern Abend in Anspielung auf Kurt Beck über Thierse gesagt: „Wasch dich, rasier dich, dann klappts auch mit den Interviews!“