Entschluss

Ich habe mich nach langem Überlegen entschlossen, mich der Elite anzuschließen. Ich will nicht mehr nur ein Student sein, einer unter vielen, einer, den andere nicht beachten, weil er nichts Besonderes an sich hat. Ich werde mich einer, natürlich schlagenden, Studentenverbindung anschließen. Ich habe schon lange davon geträumt, ein Mann zu werden, ein richtiger Mann, nicht einer von den vielen anderen Halb-Männern, die einfach studieren wie ich bisher auch. Ich möchte mich, wenn ich es denn mal tue, im Anzug betrinken und dazu lateinische Trinksprüche rezitieren, ich möchte auf ein Klo gehen, wo
schon in der Bauphase bedacht wurde, dass hier getrunken werden wird, bis alles oben raus kommt. Ich möchte einfach endlich besser sein, zur Elite der Universität gehören und auch wissen, dass ich besser bin. Ich möchte meine Gedanken antiqieren und Sachen denken, die nicht ganz so politisch korrekt in die heutige Zeit passen. Ich möchte mir mit
scharfen Messern für alle Ewigkeit mein zartes Gesicht zerschneiden lassen, denn das ist es, was einen u.a. zum richtigen Mann macht. Ich möchte mich wie gesagt im Anzug, nicht in popeliger Alltagskleidung betrinken, ich möchte aufgefordert werden, leise zu sein, aufgefordert werden, auf den und den und den zu trinken, aufgefordert werden, wieder zu reden und ich möchte Farben tragen und für meine Farben bluten. Ich möchte lustige Fummel tragen, Messer, Mützen und von alten Männern hören, wie schön und diszipliniert es früher war. Ich möchte nicht nur einen Bruder haben, sondern viele, ich möchte über Vitamin-B an Jobs kommen, nicht über Qualifikation und ich möchte Bier trinken müssen, zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Abendessen und von vorne –
und das alles ohne Damen. Die dürfen nur mit, wenn es gewünscht ist.

Ich möchte, dass jeder Leser hoffentlich zu Ende gelesen hat, nicht denkt, dass ich nun komplett spinne und weiß, dass ich so was nie im Leben tun wuerde. Ich bin doch nicht von gestern oder vorgestern!

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

5 Kommentare

  1. Ole, wir fahrn in Puff nach bazeloona!!! oleoleeee, oleoleee!! ) endlich sprichst du mal deine wahren Gefuehle aus. Aber was hast du nur gegen sich ordentlch die Birne wegsaufen? sonst gibts doch nixmehr wirklich lustiges..vielleicht Katzen ueberfahren, aber das wars dann auch schon..

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