Ersatzstoffe

Es gibt ja Zeitgenossen, die ernähren sich fleischlos und nennen sich selbst Vegetarier. Das ist völlig in Ordnung und nicht weiter tragisch, da diese Leute sonst völlig normal leben – man muss nur aufpassen, wenn man sie füttert. Und wenn der Südtiroler Räucherschinken mal ganz besonders gut riecht, isst vielleicht mal jemand ein Stück, der sonst kein Fleisch isst.
Weniger häufig anzutreffen sind dagegen Veganer, die vor allem aus ethischen Gründen auf jegliche Art von Tierprodukten verzichten. Also keine Eier. Keine Milch. Keine Wollpullover. Das Frühstücksei raubt ja Mama Huhn das Kind, das Kalb bekommt nicht genug zu trinken und das Schaf muss schwitzen. Jetzt gibt es aber einen Versandhandel für Veganer und dort bekommt man wirklich alles, was das Veganerherz zu begehren scheint: Veganer Käse, vegane Milch, vegane Salami (die sich Velami nennt), vegane Leberwurst mit dem Namen „Lebenswurst“, veganes Holzfällersteak, veganes Gulasch, vegane Bratwürste, vegane Bratensoße, veganen Leberkäs (der sich Vleischkäse schimpft), veganen Honig, vegane Sahne, vegane Mayonnaise, vegane Bolognese-Sauce, veganen Senf (in unserem Senf ist kein tierisches Produkt), veganes Pesto, aber auch veganes Waschmittel, vegane Schuhe und veganes Hundefutter.
Veganes Hundefutter? Gehts noch? Wer seinem Haustier so etwas kredenzt, gehört echt geohrfeigt. Wo bleibt denn da die Ethik? Muss man seinem Tier seine kranke Lebensweise aufzwängen? Das arme Tier? Aber überhaupt: Wieso braucht es eine ganze Palette an Produkten mit Ersatzstoffen für Dinge, die diese Leute ablehnen. Wenn man kein Fleisch isst, in Ordnung. Dann braucht man aber auch nicht den Geschmack eines Steaks oder von Gulasch. Nur weil der Gaumen nichts abkriegt, braucht man ihn nicht in den Geschmacks-Puff zu schicken, damit er mal wieder was zum Schmecken kriegt. Wenn ich was nicht mag und ablehne, brauche ich auch nichts, was mir einen Ersatz dafür vortäuscht. Oder bin ich etwa intollerant? NIE!
An was sind die Kosmetikprodukte und Waschmittel eigentlich getestet? An Mördern? An Tiermördern? An Negern? Oder an politisch inkorrekten, fleischessenden Bloggern, die sich schon auf die nächste Phase vom Leberkästest freuen?

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

10 Kommentare

  1. Die boesen Veganer ! Wegen denen werden tausende friedlich wachsende Pflanzen einfach zuegellos abgemaeht, ganz zu schweigen von dem Lebensraum, den den armen Bienchen genommen wird ! pfui!

  2. Vegane Kosmetik traegt in der Regel ein Pruefsigel, das garantiert, dass alle verwendeten Inhaltsstoffe, die nach 1986 entwickelt wurden, nicht an Tieren getestet wurden. In der Regel wird das auch nicht noetig sein, da die meisten Hersteller danach streben, ausschliesslich Naturprodukte zu verwenden. Im uebrigen wird jedes medizinische und kosmetische Produkt in Vorserien am Menschen getestet, bevor es in den Handel gelangt. Sojamilch, Veggie-Wuerstchen und pflanzliche Brotaufstriche schmecken uebrigens anders als Kuh- oder Ziegenmilch, Nuernberger und Kraeuterquark. Es wird nicht versucht, den Geschmack zu kopieren, sondern die Vielfalt. Dass Wurst in duennen Scheibchen hergestellt wird, kann ja nicht zur Folge haben, dass der Veganer seinen Tofu nicht ebenfalls duenn geschnitten und gut gewuerzt essen darf. Die Sache mit der veganen Tiernahrung hat uebrigens den Hintergrund, dass konventionelle Tiernahrung natuerlich auf dieselben Mechanismen (Tiertransport, Massentierhaltung, ueberzuechtung usw.) zurueckgreift, die man als veganer ablehnt. Ob es ein kontrolliertes Bio-Hundefutter nicht auch getan haette, bleibt da zu diskutieren. Nicht korrekt ist allerdings, dass das Aufzwaengen einer bestimmten Lebensweise die eigentliche Motivation waere. Woher kommt deine ueberzeugung, dass Veganismus eine kranke Lebensweise waere? Hast du schon »schlechte Erfahrungen« mit Veganern gemacht?

  3. Ich habe keine schlechten Erfahrungen gemacht! Ich habe nur „Polemische Wochen“ und eine vegane Krakauer gibt es bestimmt auch. Wenn es um die Vielfalt geht, wieso muss das dann Holzfaellersteak heissen. Das klingt so sehr nach dickem, saftigem Fleisch, dass es ein wenig schizophren klingt, wenn das Ganze fleischlos sein muss. Ich bin nur auf die Seite gekommen, weil du das geschrieben hattest und musste die mal durchstoebern. Zufall, dass das eben mit der „Demo“ und dem „Info“-Stand vom UL zusammengefallen ist. Die meinen naemlich, anderen ihre Lebensweise aufdraengen zu muessen bzw. die Lebensweise anderer mieszureden.

  4. Mit den Anleihen beim Metzger sollen die Produkte auch fuer Nicht-Vegetarier und -Veganer schmackhaft gemacht werden. Einem Spiegel-TV-Bericht zufolge wird der Grossteil (fuer Tofu war z.B. von 90% die Rede) solcher »Veggie-Produkte« an Menschen verkauft, die neben Fleisch auch mal eine Alternative probieren wollen. Davon profitiere ich als Veganer (nicht -in) natuerlich; ich kaufe das Zeug nicht, weil es »Holzfaellersteak« heisst, sondern obwohl.

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