Es ist vollbracht, ihr Idioten

Jetzt haben sie endlich geschafft. Die Idioten, die gedacht haben, sie könnten weiterdopen, während die anderen versuchen, dem Radsport sein Gesicht zurückzugeben. Erwischt würden sie nicht, weil sie ja viel gerissener sind als alle anderen. Haben sie wirklich gedacht, sie kommen damit durch.

Sie haben es geschafft. Sie wurden eben doch erwischt. Nachdem Stefan Schumacher unlängst erwsicht worden ist, musste dieser Tage auch Bergtrikot-„Gewinner“ Bernhard Kohl Doping eingestehen, nachdem die A-Probe positiv war. Natürlich unter Tränen. Das kommt aber immer noch besser rüber, als die Anwälte und den Manager vorzuschicken, um von der Unschuld zu palavern und auf die B-Probe zu verweisen. Kohl hat auf diese verzichtet. Ganz nebenbei haben die beiden ihrem Team Gerolsteiner, das ohnehin Ende des Jahres aufgelöst worden wäre, den unrühmlichen Dolchstoß verpasst. Ausgerechnet Gerolsteiner, mit am engagiertesten im Kampf gegen den Betrug. Gemäß dem selbst auferlegten Codex zieht sich das Team jetzt sofort zurück und nimmt nicht mehr an der Lombardei-Rundfahrt teil.

Und die Konsequenzen? Nach den jüngsten Dopingfällen ziehen sich ARD und ZDF vom Radsport zurück. Das betrifft nicht nur die Tour de France, sondern beispielsweise auch die Deutschland-Tour. Diese wurde für 2009 abgesagt, für 2010 steht die Rundfahrt in den Sternen. Der Todesstoß für den Profi-Radsport in Deutschland. Es wird auch den Amateursport treffen. Nicht nur finanziell, da die Fernsehgelder wegfallen. Welches Kind will jetzt noch mit diesem Sport anfangen? Welche Eltern schicken ihr Kind noch in diesen Sumpf?

Schade, dass die ganzen Betrüger nicht im Knast büßen müssen. Selbst Ivan Basso muss nicht ins Gefängnis, seine Haftstrafe wurde in eine Geldstrafe von lächerlichen 10800€ umgewandelt. Er arbeitet ebenso an seinem Comeback wie Alexander Winokurow. Nach zwei Jahren Sperre dürfen sie also bald wieder Geld verdienen. Warum ist es so schwer, Dopingsünder umgehend lebenslang zu sperren?

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

11 Kommentare

  1. eogentlich sollte hier eine Bildschirmseite an Kommentar stehen. Übertragung hat leider nicht funktioniert und jetzt hab ich keine Lust mehr. Anderen auch schon passiert?

  2. nö, kein Foto.
    Hab mich hier 15 Minuten abgemüht, einen durchdachten und wohlklingenden Kommentar zu schreiben.

    Naja, kennst ja meine Meinung zum Radsport. Hatte mich nur dazu geäußert, dass imo die Familien ihre Kinder auch auf das Fahrrad setzen würden, wenn es den Profiradsport gar nicht mehr gäbe. Die FREUDE am fahren und das ERLEBEN körperlicher Anstrengung und der Natur um einen rum – egal ob downhill oder Straße – brauchen kein Rennen um die schnellste Zeit.

    Gruß,
    Homer

  3. dennoch ist der Spass auch am Wettbewerb nicht zu unterschätzen, damit meine ich nicht das zuschauen, sondern das mitmachen; für mich als Hobby Sportler ist es erschreckend, wenn heute ja auch schon auf Breitensport Anlässen gedopt wird. Ich bin auch für eine Lebenslange Sperre, auch der Team- Verantwortlichen, dann ist der interne Druck höher;

  4. Was mich ja ein wenig stutzig macht – wenn das Team Gerolsteiner wirklich so toll war und am härtesten durchgreifen wollte – wieso veranlassen die nicht selbst mal Proben und decken ihre Leute auf BEVOR es nach einer Tour ans Tageslicht kommt?

    Für mich ist der ganze Profi-Radsport eine Heuchelei und ich bin sehr froh, dass ich mit meinen Gebühren so einen Unsinn nicht mehr im Fernsehen mitfinanziere.

    Wer Spaß am ehrlichen Radfahren hat soll es wie Alex machen: Nen ordentlichen Beruf ausüben und in der Freizeit dem Hobby nachgehen.

  5. Hoffen wir mal er ist ehrlich. Dennoch finde ich sollten die Teams intern einfach vor und während jeder Tour kontrollieren.
    Das so ein Vollspaten wie der Rad-Schumi dann noch „bedröppelt“ ist, ist extra peinlich. Ich glaube zu langes Profi-Radfahren macht einfach weich in der Rübe und betriebsblind. Mittlerweile sollte doch jedem klar sein, dass er früher oder später auffliegt. Auch Herrn Armstrong wird man noch erwischen – das ist der größte Betrüger von allen – zumindest nach „Ulle“

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