Faszinierendes Kino

Lange Zeit galt Patrick Süskinds Weltbestseller Das Parfum als unverfilmbar. Tom Tykwer und Bernd Eichinger haben bewiesen, dass dem nicht so ist und haben eine in meinen Augen kongeniale Verfilmung der Romanvorlage abgeliefert, die kurzweilig, erschreckend und fesselnd in knapp zweieinhalb Stunden die Geschichte von Jean-Baptiste Grenouille erzählt. Geboren im Dreck des Pariser Fischmarktes wächst er zunächst in einem Waisenhaus auf, ehe er an den Gerber als Arbeitskraft verkauft wird. Fasziniert von den Gerüchen und deren Magie will er lernen, Gerüche festzuhalten und landet schließlich als Gehilfe beim inzwischen erfolglosen Parfumeur Baldini, bei dem er in das Handwerk der Gerüche eingeführt wird. Auf der Suche nach weiteren Methoden, Düfte zu konservieren, wird er von Baldini in die Parfum-Metropole Grasse geschickt, um dort die Fortbildung zu genießen. Er beschließt, das beste Parfum aller Zeiten zu entwickeln, dessen Komposition aus dem Duft schöner Mädchen besteht, die er zu diesem Zweck umbringen muss.

Ich war fasziniert vom Roman und war deshalb umso gespannter, wie wohl die Welt der Düfte ihren Weg auf die Leinwand findet. Die Magie der Bilder im Zusammenspiel mit der Musik hat hier einen großen Anteil daran, dass Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders großartiges Literaturkino geworden ist, das sich jeder, der den Roman gelesen hat, unbedingt anschauen sollte. Eindrucksvoll hat Tykwer das Paris des 18. Jahrhunderts neu erstehen lassen und die Besetzung der einzelnen Rollen ist grandios. Sehr zu empfehlen. Ein absolutes Meisterwerk.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

6 Kommentare

  1. Ihr geht mit dem Deutsch-Gk rein, kennt aber das Buch nicht? Mit welcher Motivation geschieht das denn dann? Wenn du noch die Möglichkeit hast, lies zumindest mal in das Buch rein – es ist toll, die eigene Vorstellung mit dem Gesehenen zu vergleichen.

  2. Die Süddeutsche Zeitung hat den Film ja sehr schlecht bewertet (immer die Miesmacher vom Feuilleton …). Bin mal gespannt, ob er mir gefällt, denn ich will auch bald reingehen.

  3. hm… konnte damals mit dem Buch nicht viel anfangen. Ich war zwar begeistert von der Geschichte und der Idee, allerdings hat der Schreibstil vom Herrn Süßkind vieles davon wieder zerstört. Zumindest ich kam damit nicht zurecht – das roch viel zu sehr nach einem Aufsatz, den ein angehender Deutschlehrer schreibt. Ohne die Idee wäre das Buch wahrscheinlich nichts.
    Naja, ich freu mich auf jeden Fall auf den Film. Was man sieht und hört klingt klasse. Schlimmer als die Umsetzung von HuiBuh kanns ja wohl kaum sein 😉

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