Faszinosum Primaries

Um eines beneide die US-Amerikaner in ihrem Wahlsystem: Die Primaries, die Vorwahlen, finde ich wirklich faszinierend. Da ist Hillary Clinton fast schon für gescheitert erklärt worden, von ihrem Kampf ums politische Überleben war die Rede, nachdem am Wochenende ihr Widersacher Barack Obama bei den Vorwahlen in Iowa an ihr vorbeigezogen ist. Umfragen sahen sie plötzlich weit abgeschlagen, ebenso plötzlich änderte Hillary Clinton aber in den letzten Tagen ihre Strategie, zeigte sich von der menschlichen Seite und punktete so gegen Obama, der mit weit weniger politischer Erfahrung für einen Wechsel eintritt und der größere Charismatiker ist. Für New Hampshire wurde Clinton ein ähnliches Debakel vorausgesagt, doch kam alles ganz anders, Hillary gewann und steht plötzlich wieder auf der Sonnenseite.

Das spannende an den Vorwahlen ist die Tatsache, dass dies noch nicht das Aufeinandertreffen demokratischer und republikanischer Kandidaten ist, sondern dass parteiintern entschieden wird, wer das Rennen macht, Clinton und Obama wollen für die Demokraten ins Rennen ums Weiße Haus gehen. Da wird nicht in Wolfratshausen bzw. Springfield (Illinois) oder  New York gefrühstückt und bei Hörnchen, frischen Brötchen und Kaffee beschlossen, wer als Kanzler- bzw. Präsidentschaftskandidat ins Rennen geht, auch kein Parteitag stimmt ab, nein, die Parteimitglieder dürfen selbst entscheiden, wer für sie ins Rennen geht bzw. Delegierte wählen, die für den einen oder anderen Kandidaten stehen.

Ich finde das toll, so viel Demokratie. Ich würde gern viel öfter wählen und mitbestimmen, ich habe auch kein Verständnis dafür, nicht wählen zu gehen.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

3 Kommentare

  1. Öfter wählen!! Ich finde es wäre besser zum Beispiel für drn Bundestag nur alle sechs Jahre zu wählen und auch gleichzeitig die Landtage aller Bundesländer dazu. Würde einiges sparen und so eine Schlammschlacht wie sie jetzt wieder zur Hessenwahl abgeht würde gar nicht mehr stattfinden

  2. ich hab neulich einen bericht gesehen, wie die vorwahlen bei den demokraten ablaufen – absolut interessanter beitrag. das ist so richtig basisdemokratie, bei der sich leute wirklich für „ihren“ kandidaten engagieren.

  3. Wahlkampf ist doch was Spannendes, würde das geballt nur alle sechs Jahre stattfinden, ginge doch das Gefühl verloren, in einer echten Demokratie zu leben. So sind gerade die Wahlen in den Ländern immer wieder schöne Stimmungsbarometer.

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