Führung im historischen Kellergewölbe der Residenz

Zu Beginn der Herbstferien war ich nach langer Zeit wieder mal unter der Residenz. Zusammen mit Freunden, die z.T. zum ersten Mal bei mir in Würzburg waren habe ich am Samstagnachmittag eine der öffentlichen Kellerführungen mitgemacht, die am Wochenende fast stündlich stattfinden und keiner Voranmeldung bedürfen. Der Eintritt von 7€ wird in bar am Eingang zum Keller kassiert, im Preis inbegriffen ist ein Glas Wein. Bei uns war es ein Rieslaner, bekanntlich kein typisch fränkischer Tropfen, aber trotzdem nicht schlecht, obwohl ich ein ausgesprochener Silvaner-Liebhaber bin.

weinkeller

Gleich am Anfang, nach der Einweisung in das Kellerrecht, durften wir den Rondellkeller und den Stückfasskeller bestaunen, in dem z.B. die „Närrische Weinprobe“ aufgezeichnet wird. Die 100 Stückfässer mit einem Fassungsvermögen von knapp 1200 Litern sind sehr beeindruckend, der Unterschied zwischen den hellen (unten) und den dunklen (oben) ist schlicht das Alter, weil die Fässer nach und nach ausgetauscht werden sollen. Für gar nicht so sehr viel Geld kann man eine Fasspatenschaft übernehmen, bekommt dann sein individuell gestaltetes neues Fass und darf das alte sogar für daheim behalten. Leer versteht sich. Leider.

Die großen Fässer im gegenüber liegenden Kammerkeller (auf der anderen Seite des Rondellkellers) waren schon sehr viel imposanter, die Fassriesen im Beamtenweinkeller am Ende der Führung sind leider nicht mehr in Nutzung, sonst hätten wir uns ein paar Flaschen abfüllen können. Ein netter Service, wenn der Sold flüssig ausgezahlt wird.

weinkeller1

Im Bacchuskeller habe ich vor über zehn Jahren mal eine Weinprobe mitgemacht, diesen modern gestalteten Teil des Gewölbekeller finde ich ebenfalls sehr schön, auch wenn man sieht, dass hier die Zerstörung von 1945 seine Spuren hinterlassen hat. Der schöne (und gesunde) Schimmel an den Decken fehlt. Hier befand sich einst die Schatzkammer des Fürstbischofs.

weinkeller2

Die knapp einstündige Führung kann ich echt empfehlen, das Geld ist bestens angelegt und gegenüber in der Vinothek finden sich einige ganz hervorragende Tropfen beim Staatlichen Hofkeller Würzburg.

 

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“