Nach den Ferien steige ich auf eine digitale Noten- und Schülerverwaltung um. Für PDAs gibt es schon verschiedene Programme, mich hat aber nicht nur der Stift gestört, sondern vor allem die Tatsache, dass ich dann wieder ein Windows-System nutzen müsste, von dem ich nicht weiß, es es sich mit meinem Mac verträgt, ohne dabei die leidige Debatte loszutreten, was jetzt besser oder schlechter ist.
Udo Hilwerling aus Paderborn hat in den letzten Monaten eine mehr als geniale Software für das iPhone und den iPod touch entwickelt. Das Programm heißt Teachertool und ist über den AppStore in iTunes erhältlich. Mit 24,99 € ist das App – neu-„deutsch“ für Programm – zwar etwas teurer als die unzähligen Spielereien, die dort angeboten werden, aber es ist eben keine Spielerei, sondern ein bestens durchdachtes Programm, das in der Praxis jede Menge Zeit erspart und eine echte Hilfe ist. Die Bedienung mit dem Finger geht sehr schnell und mit wenigen Berührungen ist man dort, wo man hin will.
Ohne jetzt alle Einzelheiten zu erklären (die Demo-Filme auf der Teachertool-Homepage haben mich völlig überzeugt), kann ich dieses Noten- und Schülerverwaltungsprogramm jedem Lehrer nur empfehlen. Ich habe mir zu diesem Zweck – und wirklich nur dafür – einen iPod touch mit 8GB Speicherplatz gekauft, der völlig ausreichend ist, da die Daten wenig Platz brauchen und der Rest immer noch genutzt werden kann, um kurze Videos, Bilder oder Lieder zu transportieren, da man den iPod auch bequem an einen Beamer anschließen kann (allerdings braucht es dafür noch das passende AV-Kabel, lohnt sich aber auch in der Anschaffung). Mit knapp 200 € ist das nicht teurer, sondern sogar billiger als mancher PDA. Einen Mac braucht man nicht, eine Datensicherung wird jeweils mittels iTunes (ohne das geht es nicht) auf dem Rechner hinterlegt.
Mit den Namen der Schüler muss zunächst die Kontaktliste gefüttert werden, dann kann man loslegen und Kurse anlegen, Schüler auswählen und Prüfungen eintragen, deren Gewichtung auch eingestellt werden kann, um stets den aktuellen Stand angezeigt zu bekommen. Die schnelle und vor allem praxisnahe Bedienung ermöglicht einen schnellen Zugriff am Stundenbeginn, wenn es um vergessene Hausaufgaben, Geldeinsammeln oder sonstige Dinge geht, die schnell erledigt werden müssen, aber jeweils Klassenlisten, Stift und Häkchenmachen erfordert. Eine Bemerkung (aus den Vorlagen) ausgewählt, Häkchen bei den Schülern gesetzt, abgespeichert, wird man in der nächsten Stunde wieder daran erinnert, weil das Programm immer in dem Kurs startet, in dem man sich laut Stundenplan gerade befindet (vorausgesetzt, dieser ist abgespeichert) und jede Bemerkung beim jeweiligen Schüler abspeichert. An einem Update, dass das Exportieren in druckbare Formate erlaubt, wird derzeit gearbeitet, dieses ist für die nächsten Woche geplant und würde das Programm endgültig perfekt machen. Auch Fehlstunden können mit wenigen Hand Fingergriffen schnell dokumentiert werden.
Wer Interesse hat, sollte sich die oben verlinkten Filme mal anschauen, wer noch gänzlich analog arbeitet, aber an einem Umstieg auf die digitale Verwaltung interessiert ist, der sollte entweder das iPhone nehmen oder die günstigere Variante, den iPod touch. WLAN-fähig sind beide Geräte, eMails können also auch schnell und unkompliziert abgerufen werden (wenn es WLAN in der Schule gibt), mit dem iPhone ist das sowieso überall möglich, und die Bedienung ist wirklich kinderleicht, selbst für Technikmuffel, die schon mit Tageslichtprojektor oder dem DVD-Spieler hadern. Eine Kalenderfunktion ist auch vorhanden, es gibt also kaum noch etwas, was das Gerät im Alltag nicht kann.
Ich freue mich sehr über diesen Kurztest und verspreche viel Neues zur Version 1.1, u.a. die Exportfunktion mit Notendruck, deutlich höhere Geschwindigkeit und noch flexiblere Notenberechnung.
Schöne Grüße aus Paderborn!
Gerne geschehen. Ihre Arbeit verdient auch mal Anerkennung in dieser Form!
Herr Kollege, ich freu mich dann schon auf die Live-Demonstration in unserem Seminarraum.
Überhaupt..das wärs doch: statt Tupperabende i-pod-Abende für analoge Lehrer. Denk mal drüber nach!
Outest du dich gerade, dass du dich auf Tupperabenden rumtreibst??? Oder moderierst du die?? 😀
Ich bin ja kein Lehrer und werd nie einer werden 😉
Aber die Erfindung find ich echt klasse. War so fasziniert grade von den Videos… 🙂
Echt ne super Idee…
Ich weiß ja nicht … ich habe mich mit der Software jetzt auch nicht näher beschäftigt, da ich aber aus der IT-Branche komme hab ich so meine Bedenken, wie hier mit dem Datenschutz umgegangen wird. Wenn ich nur höre, iPod mit WLAN in der Schule, oder auch Datensicherung per iTunes, da stellen sich mir die Nackenhaare auf.
„Hier mit dem Datenschutz“ gehen diejenigen um, die das Programm benutzen. Nicht das Werkzeug ist in dieser Hinsicht problematisch, sondern wie es benutzt wird. Nichts, was das Programm täte, wäre grundsätzlich illegal. Die korrelierte Speicherung von Namen, Bewertungen und Bemerkungen ist zustimmungspflichtig – nicht mehr und nicht weniger.
Wenn ich mir anschaue, wie in der Praxis in der Zettelwirtschaft mit den Daten umgegangen wird und wenn ich mir im Gegensatz dazu anschaue, wie sicher die Daten auf einem iPhone sein können, wenn man die systemgegebenen Sicherheitsmaßnahmen ausnutzt, dann schätze ich die Datensicherheit auf dem iPhone für viel höher ein.
Ganz zu schweigen davon, dass natürlich die allermeisten Kollegen auch auf ihren Privatrechnern zu Hause datenschutzrechtlich nicht zulässige Speicherungen von Namen und Noten vornehmen, nach denen hier keiner fragt.
Wer auf Nummer sicher gehen will, muss bei TeacherTool auf Fotos und Namen verzichten und statt der Namen Platzhalter einsetzen. Das konterkariert zwar einige Programmfeatures, aber selbst dann wäre das Programm noch eine enorme Hilfe.
Danke für die rasche Antwort.
WLAN lässt sich auch deaktivieren 😉
Das obendrein.
Trotzdem lässt sich nie ausschließen, dass das System nicht doch aus irgendeinem nicht vorhersehbaren Grund anfängt zu funken. Solche Faktoren und natürlich der, dass elektronisch gespeicherte Daten deutlich problemloser kopiert und mit anderen Daten korreliert werden können, sind der Grund dafür, dass es schon wichtig ist, sich über den Schutz der Daten Gedanken zu machen und sich ggfs. Genehmigungen durch die Eltern oder den volljährigen Schüler zu holen – was die allerdings davon denken, das wage ich an dieser Stelle nicht in Worten auszudrücken. Ich tippe mal, dass 99,8% das als unnötigen Papierkram empfinden. Und, mal Hand aufs Herz: Wie groß wäre eigentlich der Schaden, der in diesem Fall entstehen könnte; wer, insbesondere, hätte überhaupt Interesse an solchen Daten…?
Natürlich lässt sich das nicht ausschließen und Schülerdaten behandelt man wie ein rohes Ei, es dürfte dennoch für Schüler (und erst recht andere) deutlich schwerer sein, an meine Daten im iPod heranzukommen als an mein Notenbuch oder eine Klassenliste mit Noten.
Die letzte Frage darf sich gar nicht stellen, auch wenn jemand mit einer Liste voller Namen und Noten wirklich nicht viel anfangen kann.
Stimmt, die Frage stellte ich auch nur deshlab, weil es ja eben ohne ein gerüttelt Maß an krimineller Energie gar nicht möglich ist, an diese Daten zu kommen. Also müsste es ja einen Antrieb für diese Energie geben; den sehe ich (persönlich) in keiner Weise – man mag da aus prinzipiellen Erwägungen natürlich auch anderer Meinung sein.