Die grundsätzlich falsche Entscheidung

Beim Burger King am Freitag war es so, am Samstag beim Kupsch, heute beim real. Ich habe die Wahl zwischen zwei Kassen, stelle mich in der vermeintlich kürzeren an und bereue es kurz darauf. Heute hat die Kassiererin mit dem Schnurrbart wirklich den Vogel abgeschossen. Eine so lahme Ente habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Dass die den Blumenkohl der hübschen jungen Dame, die leider viel zu familienspezifisch eingekauft hat (Milch in Großverbrauchermengen, Hundefutter, Gemüse und Fruchtsäfte allerlei Art), nicht noch geliebkost hat, hat mich doch sehr gewundert. Jeden Artikel hat sie gefühlte vier Mal umgedreht, ehe sie diesen gescannt hat. Bei der Leberwurst und anderen unebenen Artikeln wurde dann umständlich der Handscanner ausgekramt, gescannt und dann ebenso umständlich zurückgekramt. Dazwischen mal kurz gepopelt und unmotiviert gekichert, dann ging es im Schneckentempo weiter. An der Nachbarkasse war das ältere Ehepaar, hinter dem ich mich bewusst nicht angestellt habe, längst über alle Berge, als ich endlich an der Reihe war.

Meine Payback-Karte habe ich der Dame gleich entgegengestreckt, warum sie diese nicht sofort gescannt hat, sondern intensiv angeschaut habe, weiß ich nicht. Was an meinen beiden Packungen Hinterkochschinken so interessant war, weiß ich auch nicht, vielleicht ist beim real jetzt ie MHD-Kontrolle im Service inbegriffen und ich habe das nicht mitbekommen. Allerdings habe ich das Verfallsdatum vorher schon selbst kontrolliert. Bis sie bei meinen Cornflakes den Barcode gefunden hat, hat es auch eine Ewigkeit gedauert, meine Einkaufstasche, die ich extra ganz vorne hingelegt habe, hat sie sinnigerweise nach hinten geschoben und als letztes durch den Scanner gezogen.

Ich habe nichts gesagt, sondern versucht, alles einfach zu hinzunehmen. Was bringt es auch, jemandem in den Arsch zu treten, wenn er darauf sitzt. Die Frage, ob ich mit meiner Payback-Karte zahlen will, hat sie in Zeitlupe gestellt, meine 20€ hat sie erst einmal glattgestreift, ehe sie mir mein Restgeld gegeben hat und mich im Gehen gefragt hat, ob ich irgendwelche Bonuspunkte sammle. Ich sammle die nicht.

Für die Schnellkasse hatte ich zu viele Artikel, erfahrungsgemäß sitzt dort aber in der Regel die langsamste Kassiererin. In der Regel, aber nicht heute.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

13 Kommentare

  1. Ich hatte heute ähnliches Vergnügen beim tegut in der Zeppelinstraße, auf den ich ausweichen musste, weil die Poststelle in der Seuffertstraße zu meiner großen Verärgerung Ende Februar geschlossen wurde. An der Poststelle im tegut nahm die Angestellte das Wort Kundenfreundlichkeit bzw. -service auch zu wörtlich und beriet eine Oma, die zu ihren Zeitungen noch drei Überraschungseier kaufen wollte, ausführlichst. Trotz Schlange fragte sie zwei- oder dreimal, ob die Oma die Eier selbst aussuchen will oder nicht, denn schließlich muss man doch schütteln, um den richtigen Inhalt zu erlangen. Dann kam eine Kollegin, die ihren Privateinkauf mit Mitarbeiterrabatt kaufen wollte. Sah jedenfalls so aus, weil die kassierende Angestellte auf jeden Artikel einen Vermerk machte (wahrscheinlich dass man den Artikel nicht erstatten kann – kenn ich von der Bahn). Als ich irgendwann nach einigen anderen drankam, frankierte sie meinen eigentlich zu dicken Umschlag mit einer 145er-Briefmarke. Zum Glück hat sie den Umschlag gestempelt, womit ich hoffe, dass meine erst entstandene Sorge, der Empfänger müsste jetzt Strafporto zahlen, nicht mehr berechtigt ist.

  2. wenn ich gewusst hätte, dass es bei dir so weit ist, hätte ich das mexikanische essen – was übrigens delikat war – ausfallen lassen und ein letztes mal mit dir telefoniert …

  3. 😀 Klingt das echt so verzweifelt? Ich war eigentlich nur mal richtig genervt, weil wirklich nur zwei Leute vor mir waren und nichts vorwärts ging.

  4. Bei der Tegut-Poststelle ist aber auch immer eine Mitarbeiterin für drei (!) Kassen zuständig…

  5. Bei mir ist das immer umgekehrt. Ich versuche so schnell wie möglich die Produkte zu scannen und dann sind die Kunden entweder zu langsam beim Einräumen (und ich scanne die schweren oder unhandlichen Sachen immer zuerst) oder sie brauchen ewig um ihren Geldbeutel zu suchen oder sie müssen das Kleingeld rauszählen und dann feststellen, dass es doch nicht reicht.

  6. Alex, wir spielen mal das brettspiel zu „sophies welt“ (ja, das gibts tatsächlich!). auf bestimmten feldern muss man philosophische fragen erläutern, und eine frage lautet: warum stehe ich im supermarkt immer an der falschen kasse? 😀

  7. Da siehst du mal, dass du dich besser nicht hinter den hübschen jungen Dingern anstellen solltest, sondern hinter den welken alten Paaren. Die flutschen einfach besser durch.

  8. Hast Du keine Angst, dass die „Kassiererin mit dem Schnurrbart“ Dich verklagt? Schließlich kennt jeder, der diesen Blog liest, auch die „Kassiererin mit dem Schnurrbart“ aus dem Kupsch. Ob Sie es gar selbst liest? Ich halte das für beleidigend.

Kommentare sind geschlossen.