Grüne Toleranz…

Minarette? Ganz toll! Am besten überall und mitten in der Stadt, schließlich läuten die Kirchenglocken auch laut! Burka-Verbote? Bitte nicht! Wir dürfen doch die Ausübung der Religion anderer nicht beeinträchtigen. Es ließen sich noch mehr Beispiele aufzählen, auf jeden Fall sind Karfreitage und Ostermontage, Pfingstmontage und Allerheiligen ganz tolle Tage, an denen man in Deutschland nicht arbeiten muss. Wenn dann an Weihnachten auch noch längere Ferien mithilfe von Brückentagen winken, ist das noch viel toller. Egal, dass Weihnachten ursprünglich mal einen christlichen Hintergrund hatte, ehe der fette Trottel vom Nordpol das Christkind abgelöst hat und Ostern zum Hasenfest wurde. Schade auch, dass man Ostern nicht genauso kommerzialisieren kann wie Weihnachten. Aber wehe, wehe, vor Ostern darf dann mal gut zwei Tage lang nicht getanzt werden, dann ist Schluss mit der gutmenschlichen Toleranz, die meistens dort aufhört, wo unser altehrwürdiges Christentum anfängt. Es gibt nun einmal die stillen Tage, an denen per Gesetz keine Tanzveranstaltungen stattfinden dürfen, und wenn Gastwirte dann auch keine Hintergrundmusik spielen dürfen, muss man es nicht auf eine Kraftprobe mit dem Ordnungsamt ankommen lassen und eifrig gegen die Strafe klagen.

Dass heute die grüne Jugend in Frankfurt zum Flashmob lädt, um auf dem Römer gegen das Tanzverbot zu demonstrieren, passt ins Bild der Gegen-Alles-Demonstrierer, schließlich hat der Grünen-Vorsitzende in NRW Christen schon zu einer Minderheit im Land erklärt, die der Mehrheit diktiere, was zu tun sei. Respekt vor den religiösen Gefühlen anderer sieht anders aus, zum Glück reagieren Christen nicht so empfindlich wie andere auf etwaige Verletzungen dieser Gefühle. Wenn sie solche Feiertage für antiquiert halten, sollten die gutmenschlichen Kleingeister an diesen Tagen auch arbeiten, oder? An den wenigen stillen Tagen im Jahr kann man das meines Erachtens mal aushalten, schließlich verdanken diejenigen, die unbedingt immer tanzen müssen, dem antiquierten Christentum auch jede Menge freier Tage, da muss sich dann auch niemand in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt und gegängelt fühlen, weil das Tanzverbot einen religiösen und noch viel schlimmer, einen christlichen Hintergrund hat.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

2 Kommentare

  1. Bezeichnenderweise sind besonders weltoffene Grünen-Politiker ja gerne beim Fastenbrechen im Ramadan dabei, wenn sie sich auf Kosten anderer den Bauch vollschlagen können, vom bewussten Verzicht tagsüber nehmen sie sicherlich genügend Abstand, um sich nicht in ihrer Freiheit eingeschränkt zu fühlen. Religiöse Bräuche sind eben nur toll, wenn sie mit Spaß verbunden sind, zum Glück ist in acht Monaten wieder Geschenke-Weihnachten, auch wenn nur der zweite Weihnachtsfeiertag zusätzlich frei ist. Blöd aber auch.

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