Hat Uli Hoeneß was Falsches gesagt?

Uli Hoeneß hat sich mit seiner Kritik an Joseph Blatter zwar mal wieder weit aus dem Fenster gelehnt, aber etwas Falsches hat er nicht gesagt. Ich halte die Vergabe der WM 2010 an Südafrika nämlich auch – das habe ich hier ja auch schon oft genug kundgetan – für eine Fehlentscheidung. Nur weil Blatter unbedingt eine WM auf dem afrikanischen Kontinent wollte und alle brav für Südafrika gestimmt haben, werden dort jetzt Millionen für Stadien ausgegeben, die danach niemand mehr braucht. Eigentlich ein Irrsinn, auf einem Kontinent, der mit immensen anderen Problemen zu kämpfen hat, eine Fußball-Weltmeisterschaft zu veranstalten. Fußball kann dort in vier Wochen nicht so viel verändern. Wir schauen zwar dann vier Wochen nach Südafrika und schauen wahrscheinlich bei ein paar engagierten Bildern aus den Townships ganz betroffen, danach gibt es aber wieder Hochglanz-Bilder vom Fußball, bei denen die nervigen Tröten daran erinnern, dass wir in Afrika sind. Ohne die WM würden sie Sponsoren zwar nicht mehrere 100 Millionen Euro ans Kap pumpen, aber wem wird denn mit dem Geld geholfen, wenn nach der WM leere Stadien ein Schattendasein fristen? Bei aller Wertschätzung für den afrikanischen Fußball, die WM ist in meinen Augen eine zynische Veranstaltung, weil gerade dort, wo es vielen Menschen sehr schlecht geht, eine WM ausgetragen wird, in deren Umfeld viel Geld vernichtet, aber auch verdient wird. Von der Fifa und den Sponsoren. Direkt vor der Haustür von notleidenden Menschen. Und damit sich Blatter richtig wohl fühlt, wird dann 2014 in Brasilien gleich weitergemacht. Dort wird aber wenigstens richtig viel Fußball gespielt.

Auf jeden Fall regt sich jetzt natürlich der deutsche Botschafter in Südafrika auf, dass Uli Hoeneß das deutsche Ansehen beschmutze. Der südafrikanische Botschafter regt sich nicht nur auf, er ist empört, sogar schockiert. Franz Beckenbauer findet Hoeneß’ Kritik auch unberechtigt.