Hodenloses Sommerloch

Wenn die erste Seite vom Würzburger Lokalteil so aussieht, muss Sommer sein. Rüde Max, ein „Prachtkerl“, wurde versehentlich kastriert, damit es auch jeder glaubt, schaut er einen fast lebensgroß mit traurigen Augen an. Ein halbseitiger Artikel darüber, warum der Black River – das heißt „schwarzer Fluss“, wie man erklärt bekommt – Max seine Eier aus Versehen verloren und nicht wiedergefunden hat. Ein h bodenlose Unverschämtheit. Und weil der Artikel ja auch was hergeben soll, erfahren wir ebenfalls, dass die Besitzerin vom Tierarzt 12000€ fordert, weil Max ein Zuchtrüde werden sollte. Daraus wird ja jetzt nichts und die Besitzerin wittert sogar eine Verschwörung, die ebenfalls noch in dem Artikel breitgetreten werden darf. Die Rasse sei nicht anerkannt, sondern gelte unter Züchtern als schnöde Promenadenmischung, daher gäbe es ein Interesse, die Rasse nicht hochkommen zu lassen.

Wen der Artikel aber wie mich eigentlich (!) nicht die Bohne interessiert, der darf sich das Viertel Zeitung anschauen, auf dem ein Höchberger Geschäft für Trachten wirbt. Keine Würzburger Tracht, sondern Landhausstil für besonders aufgeweckte Volksfestgeher, aber das ist dann auch egal. Warum schreibe ich eigentlich diesen Artikel hier? Achso, stimmt. Es ist ja Sommer. Und das Sommerloch ist ja geprägt von Meldungen, die die Welt nicht braucht, wenn nicht gerade ein paar Hinterbänkler aus dem Bundestag ihr gewichtiges Wort erschallen lassen.

Eine Themenseite über das schlechte Wetter könnte man doch mal machen. Das gab es sicher noch nie. Jetzt habe ich hoffentlich genug Text geschrieben, dass das Bild linksbündig ist und vom Text umschlossen ist, ansonsten gibt es ja noch diese Methode, die ich der Mainpost für den nächsten Sommerlochartikel empfehle, da er kein Geld kostet: Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Auf dieser Seite kann man Platzhalter generieren.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

4 Kommentare

  1. Ebenfalls sommerlöchrig, aber um einiges interessanter war heute der Artikel über die einzige Baggerfahrerin in Würzburg. Deutschlandweit soll es insgesamt nämlich nur drei Stück geben!

  2. Stimmt, die Baggerfahrerin gab es ja auch! Vergiss aber nicht die blöde Problemkuh Yvonne, die gelöschte Facebook-Gruppe von einem Würzburger Optiker und die beliebte Facebook-Seite von Schweinfurt. Über den Marderschiss auf meinem Auto und die Beißattacke im Motorraum lese ich nichts, eine Schande! 🙂

  3. Nicht zu vergessen Mischlingshund Ricki aus Lindelbach, der 16 geworden ist. Und: Die Themenseite zum schlechten Wetter gab es gestern!

  4. Das ist toll, die Autorin des Max-Artikels kann die Leute nicht verstehen, die jeden Mist in Facebook schreiben, ob es nun das Eis am Marktplatz, der Friseurbesuch oder das Ende vom Urlaub ist.
    Und was macht sie? Sie schreibt natürlich NICHTS in Facebook rein, sondern schreibt einen ganzen Artikel. Für die Tageszeitung. Und da kann man sich nicht dagegen wehren. Man kann sie nicht einmal blockieren.

    Hier ihre Kolumne: http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Giselas-heile-Welt-Facebook;art735,6285822

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