Das tolle am Straba-Fahren ist, dass man andere Leute sieht und noch besser, dass man ihnen zuhören kann. Zuhören konnte nur eben ein Gangsta-DJ nicht, denn der hatte auf seinen Ohren einen dicken Kopfhörer – wenigstens war der aber diesmal nicht mit uncoolem Klebeband geflickt, wie ich das letzte Woche bei einem anderen Burschen beobachtet habe. Jetzt hatte also der Kopfhörer-Knabe seine Ohren bedeckt, aber eben auch ein Mädchen dabei, das vielleicht dessen Freundin war. Auf jeden Fall redete das Mädel pausenlos und wann immer sie eine Pause machte, fragte der Ritchie etwas zu laut „WAS?“. Zum Glück sind die beiden an der Juliuspromenade ausgestiegen, weil so viel Unhöflichkeit und Ignoranz hat mich in dieses Nicht-Gespräch unmittelbar involviert. Die älteren Herrschaften, die dann eingestiegen sind, waren schon sehr viel kommunikativer und sympathischer: Die zwei Damen, die mit ihren Männern zum Friedhof unterwegs waren, unterhielten sich über eine gemeinsame Bekannte, von der die eine erzählte, sie hätte erfahren, dass sie ihr ein bisschen böse wäre, weil ihr eine Bemerkung sauer aufgestoßen wäre: „Ich hobb doch blooß zu ihra gsacht, DU bissd doch sellba schulld, dassda dai Moo davoogloffe is.“ Nach einem kurzen Resümme über die gescheiterte Beziehung ihrer Freundin und deren Ärger über diesen Kommentar, den sie mit „Ich bin halldemaal e immbullsiefa Mensch“ gerechtfertigt hat, hat sie eine grandiose Bemerkung hinterher geschickt: „Die Mädli hoid werrn imma emmpfindlicha je ällda se werrn.“ Am Berliner Platz sind sie ausgestiegen. Schade.
Ich mag die Straba
Von Alex
Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“
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