Ich und das Bloggen – Das Bloggen und ich

Seit meinem letzten Blogeintrag ist viel passiert, sehr viel. Ich dachte ja, mit den Beiträgen von Willi Dürrnagel kann ich meinem Würzburcher wieder etwas mehr Leben einhauchen, es ist nur leider so, ich habe nicht die Zeit, oftmals auch einfach nicht mehr die Muße, nach getaner Arbeit noch etwas Kreatives in meinen Blog zu tippen.

Für das, was mich ärgert, ist mir mein Blog zu schade. So selten, wie ich etwas schreibe, muss ich nicht schimpfen. Das macht ja auch nicht glücklicher, sich wieder über etwas aufzuregen, worüber ich mich andernorts schon ausgelassen habe. Liest überhaupt noch irgendwer meinen Blog, oder Blogs ganz allgemein? Ich lese die Blogs von Ralf und Moggadodde mit großer Freude, aber ansonsten scheinen Blogs Relikte vergangener Online-Zeiten. Lange Texte sind ja nicht mehr angesagt. Dass ich mit Twitter nichts anzufangen weiß, habe ich hier schon kundgetan, ich fühle mich immerzu bestätigt, wenn ich doch mal reinschaue. Und dann noch Instagram, das ich gar nicht nutze, nicht mal zum Gucken. Oberflächlichkeit, wohin ich schaue. Leider. Selbst Facebook ist ein Ort völliger Oberflächlichkeit, auch wenn es dort noch textlastiger zugeht. Immerhin weiß ich, dass ich Facebook völlig zu Recht die Schuld an meiner Nicht-Bloggerei geben kann. Wenn mich was nervt, lasse ich es dort raus.

Viel ist passiert seit 2019, seit meinem Glückwunsch ans WürzburgWiki: Ich war seitdem tatsächlich nicht mehr auf Skiern gestanden, wurde Vater einer bezaubernden Tochter und eine Pandemie hält uns seit einem Jahr im Würgegriff, dass Vieles nicht mehr möglich ist, was ich mir so niemals hätte vorstellen können. Vielleicht finde ich ja die Zeit, einige Dinge hier nachzuholen, für die ich keine Zeit hatte, die auf diese Weise aber doch noch ihren Weg auf diese Seite finden. Verdient hätte es mein Blog. Ich bringe es auch nicht fertig, einfach zu sagen, „Das war es!“. Ich stehe als Herausgeber auf einem Buch, das 2019 erschienen ist. Mein großartiges P-Seminar hat das Ziel, ein Kochbüchlein im Dialekt herauszubringen, tatsächlich erreicht. Das allein muss hier endlich erscheinen.

Tatsächlich habe ich auch keine einzige Würzmischung in diesem Zeitraum hier verewigt, auch wenn es erstaunlich ist, dass Ralf und ich seit Ende 2019 wirklich schöne Podcasts mit Gästen aufgenommen haben, obwohl wir uns nicht einmal gesehen haben. Der Technik sei Dank! Und was haben wir gewitzelt, als wir am eigentlichen Geburtstermin unserer Tochter (also von meiner Frau und mir!) gepodcastet haben und dann gleich nochmal, als Sturmtief Sabine mir einen Unterrichtsausfall bescherte, als wir noch nicht digital unterwegs waren. Ich merke schon, es gibt viele viele Themen, die ich einfach mal anschneiden und manches Mal auch vertiefen muss. Wenn es sonst keiner liest, ist es doch auch ein Tagebuch.

Dittsche philosophiert wieder, ich verpasse keine Folge und habe auch da an meinen Würzburcher gedacht, dass ich einst um 22.30 Uhr mit dem Laptop auf dem Schoß vor dem Fernseher gesessen war, um live mitzutippen. Aufregend, auf diese Weise habe ich keine Weltidee verpasst.

Seit vier Jahren wohne ich in Laudenbach, seit drei Wochen habe ich ein MSP-Kennzeichen am neuen Auto, ich werde wohl den Untertitel etwas verändern müssen. Aus der Ferne ist übrigens so mancher Irrsinn in meiner Heimatstadt besser zu ertragen, er betrifft mich nämlich nicht mehr.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal. Ich bin selbst gespannt, wann das sein wird.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“