Immer wieder Kastelruth

Dass ich gerne in Kastelruth Urlaub mache, liegt einfach nur an den herrlichen Bergen dort, viel schöner als rund um die Seiser Alm kann ich mir Berge kaum vorstellen. Nicht im Winter, nicht im Sommer. Wenn dann an unserem ersten Urlaubstag abends auch noch das alljährliche Oper Air der Kastelruther Spatzen ist, muss ich da hin. Direkt an der Talstation der Seilbahn zur Seiser Alm war die große Bühne aufgebaut, wir hatten beste Sicht. „Höhepunkt“ der unzähligen Vorgruppen war Alexander Rier, der Sohn des Spatzen-Sängers, dessen Karriere offenbar im Windschatten der großen Spatzen verläuft. Ich kannte meinen Namensvetter bis zu diesem Abend jedenfalls nicht, unsere Pensionsnachbarn waren dafür umso beseelter und sind am nächsten Tag gleich noch mit strahlenden Augen auf die Marinzenhütte, wo das große Fanclubtreffen stattfand.

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Nicht dass ich mich rechtfertigen müsste, dass ich zu den Spatzen auf ein Konzert gehe und dafür auch noch Geld bezahle, ich finde diese Art von Unterhaltung wirklich grandios, weil sie so eine ganz besondere ist, so unwirklich und künstlich. Und trotzdem schön. Ich habe allerdings auch schon stimmungsvollere Konzerte gesehen und hätte mir etwas mehr erwartet, weil das Konzert doch sehr heruntergespult und regelrecht lustlos wirkte.

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Ein Erlebnis war es trotzdem, nicht nur wegen der tollen Kulisse und der Urlaubsstimmung. Es gab wohl ein Stichwort oder eine Ansage, jedenfalls sind plötzlich die Hardcore-Fans wie auf Kommando vor die Bühne gestürmt und waren völlig aus dem Häuschen. Die Stimmung ist dann jedenfalls zum Ende nochmal richtig hochgekocht und hat den Abend sehr schön beendet. Es tut mir nicht leid, dass mir das gefällt.

Und weil es uns 2014 richtig hart gegeben haben, waren wir letzten Donnerstag nicht nur im Europapark, sondern haben am Abend auch noch die Aufzeichnung der Sendung „Immer wieder Stefan“ besucht: Stefan Mross feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Bühnenjubiläum, und weil seine Sendung „Immer wieder sonntags“ – übrigens hervorragend geeignet, um belanglos in den Sonntag hineinzugammeln – auch seit zehn Jahren läuft, hat er von der ARD eine Jubiläumsshow bekommen, die er prompt mit uns feierte. Die normale Sendung wird ja live ausgestrahlt, da kann es auch schon mal zu Pannen (Er ist ein beliebtes Opfer der versteckten Kamera) und Chili-Unfällen kommen, die Sendung vom letzten Donnerstag wurde aufgezeichnet und wird am 5.10.2014 ausgestrahlt. Und da war dann wirklich sehr viel künstlich und unecht:

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Während alle Akteure gleich zu Beginn auf der Bühne jubilierten, musste ein Rettungshubschrauber nebenan landen. Folglich wurde die Aufzeichnung abgebrochen, alle verschwanden nochmals hinter der Bühne und wir alle im Publikum waren aufgerufen, noch einmal so ausgelassen und begeistert zu klatschen, als hätten wir Stefan, Stefanie Hertel, Heino, Marianne und Michael, Patrick Lindner, Ireen Sheer, Eberhard Hertel, die Schürzenjäger und Margot Hellwig noch nie zuvor gesehen. Beim Interview mit Heino musste dann später noch einmal unterbrochen werden, weil der Hubschrauber wieder startete. Interviews, Bühnenunterhaltungen und Auftritte wirkten doch alle sehr vorgeplant, dennoch war es ein sehr lustiger Spätnachmittag mit einem wirklich witzigen Moderator. Der Mross ist echt sehr spontan und auch dann lustig, wenn die Kamera nicht läuft. Die Aufzeichnung wurde nur zweimal unterbrochen und lief ansonsten durch, nach gut zwei Stunden war der kleine Spaß auch wieder vorbei und wir konnten danach noch eine halbe Stunde in den Achterbahnen genießen. Und ich würde wieder hingehen, ja.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“