Wenn auf allen Sendern nur Schrott läuft und das Sommerloch immer größer wird, ist zumindest noch auf den Schlagerkanal Goldstar TV Verlass. Da läuft gerade ein Special über Al Bano und Romina Power, die in meiner Kindheit höchst erfolgreiche und gar nicht mal so schlechte Musik gemacht haben. Schlager, von denen ich kein Wort verstanden habe, die ich aber trotzdem gerne gehört habe. Mit Sempre, Sempre konnte ich mir zumindest eine lateinische Vokabel merken, mit Felicita schon eine zweite. Was mich zu diesem Eintrag bewogen hat, ist die großartige Choreographie, die das singende Ehepaar (heute Ex-Ehepaar) zu jedem ihrer Lieder lieferte, die ich einmal in Worte zu fassen versuche:
Romina Power (sie war für die englischen Passagen zuständig, konnte aber auch problemlos italienisch singen) war auf der Bühne der aktivere Part dieses Duos, sie sang nicht nur den größeren Teil des Textes, sondern sie war auch für die Bewegung, den Tanz auf der Bühne, zuständig: Zunächst durfte sie oft erstmal auf ihren Mann zulaufen (oder er lief auf sie zu), trug weite, wallende Kleider, im Takt der Musik ließ sie dann ihre schönen langen Haare fliegen, während das wehende Gewand das Ganze umrahmte. Sie bewegte zur Musik entweder nur die Beine und den Kopf elegant im Takt, oder sie lief divenhaft, graziös auf der Bühne umher oder sie sprang beinahe ausgelassen herum, vergaß dabei aber nie ihren Mann, mit dem sie dabei harmonierte. Während der Gesangsparts ihres Mannes himmelte sie diesen nämlich an, überhaupt schauten sich beide oft bei den Refrains (in der Regel wurden die dann italienisch gesungen wie die Liedteile von Al Bano) tief in die Augen, sangen sich an und definierten dabei ihre Liebe neu.
Al Bano war neben seiner Frau der Dauergrinser, der stolze Ehemann, der Italiener mit dem offenen Hemd und dem noch offeneren Blusson. In die ruhigeren Abschnitte seiner Frau platzte er mit seiner markanten Stimme, es folgte ein Solo, in das dann seine Frau wiederum miteinstimmte. Al (welch ein Künstlername!) hatte wahlweise das linke oder das rechte Bein als Standbein auserkoren, während sich beim anderen der Fuß (und nur der) mitbewegen durfte und den Takt vorgab. Bei schnelleren Liedern gab es aber auch Drehungen auf dem Standbein, meist synchron mit der Pirouette von Romina. Am auffälligsten war aber sein Spiel mit den Armen: Mit der rechten Hand hielt er meist das Mikrophon (die war also belegt), dafür wurde mit der linken bei expressiveren Liedern schon mal im Takt auf den Oberschenkel des wippenden Beines eingeprügelt, ansonsten schnippste er bei den Gesangsparts seiner Frau den Takt mit. Nicht zu vergessen ist auch die rechte Faust, die aus der Hüfte geschwungen nach oben gerissen wird, wo sich die Faust dann explosionsartig zur Handfläche (oder auch zum ausgestreckten Zeigefinger) öffnet, auch die vor den Körper gestreckte Dieter-Bohlen-Faust, die den Ausdruck den Liedes unterstreichen soll, kommt bei Al Bano nicht selten vor.
Einfach mal beim nächsten Besuch beim Italiener auf die Musik achten. Meistens, wenn nicht Eros Ramazotti schmachtet, trällern neben Adriano Celentano Al Bano und Romina Power. Dazu dann die Choreographien der beiden vorstellen, dann schmecken Antipasti, Pizza und Pasta noch besser. Eigentlich lassen sich die Auftritte der beiden nicht in Worte fassen, auch die Parodie von Hape Kerkeling und Margarethe Schreinemakers erreicht lange nicht das Original. Toll!
ich fand die auch Klasse 😉 und die Choreographie war echt geil, vor allem er mit seinem Rhythmus – das fleischgewordene Metronom