Jörgs Prestige-Niederlage

Muss Joachim „Jörg“ Löw ausgerechnet gegen England wild experimentieren? Das ist für Fans ein absolutes Highlight und dann schickt Jörg Löw eine Mannschaft aufs Feld, die sich von einer englischen Notelf nicht nur die Butter vom Brot nehmen lässt. 1-2 hieß es nach 90 Minuten und damit war die Mannschaft noch gut bedient. Helmes’ Tor war eher ein Zufallsprodukt, weil der Tommy-Torwart einen haarsträubenden Fehler gemacht hat. Ein englischer Torwart eben. Kein Wunder, dass Fliegenfänger Lehmann dort gefeiert wurde.

Auf acht Stammkräfte musste Englands Trainer Fabio Capello verzichten, Löw leistete sich den Luxus, auf Ballack freiwillig zu verzichten. Auch Frings war nicht dabei, das halte ich allerdings für weniger gravierend. Ballack konnte schließlich für seinen Russenclub vorher auch wieder auflaufen. Vorne schickte er – wohlgemerkt völlig zu Recht – Mario Gomez und Miro Klose ins Rennen, während Podolski sich auf der Bank wiederfand. Hoffenheims Neuling Compper und Friedrich – Wieso spielt der NM!?! – durften in der Abwehr ran, im Mittelfeld durfte Jermaine Jones von Beginn an spielen und lieferte eine extrem schwache Vorstellung ab. Erst Adler, dann Wiese. Meinetwegen. Dass die Mannschaft dann gegen die starke B-Elf der Engländer so blass und unentschlossen blieb, ist wohl Jörg Löws Experimentierfreudigkeit zugeschrieben werden. Danke, jetzt werden schon Prestige-Duelle hergeschenkt, damit die Philosophie stimmt.

Eine verdiente Niederlage. Der negative Höhepunkt war in meinen Augen aber Belá Réthy, der jeden Regie-Ball in Form eines Abseits-Standbildes gerne annahm, um sich dann verbal zu verdribbeln. Einem Schiedsrichter dann vorzuwerfen, ein Fuß oder eine Schulter (!) sei im Abseits gewesen und die Situation daher nicht regelkonform, grenzt schon an Zuschauer-Verarschung. Meint Herr Réthy, er hat die Fußball-Weisheit mit Löffeln gefressen? Wahrscheinlich hätte er aus dem Spiel heraus, ohne Standbild mit virtueller Linie, die wenigsten kniffligen Situationen richtig erkannt. Wenn so ein Stuss am Mikro erzählt wird, muss nicht ein Treffen von Schiedsrichtern und Managern stattfinden, sondern dann hat Uli Hoeneß einmal mehr Recht, wenn er den Schwarzen Peter bei den Medien sucht. Es muss nicht jede Situation zerpflückt werden.


Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

3 Kommentare

  1. friedrich spielt deshalb nationalmannschaft, weil man da genau solche typen braucht. der spielt sich nicht künstlich in den vordergrund und bringt meistens leistung. im fernsehen werden dann aber oft die szenen gezeigt, in denen er schlecht aussieht. bsp.: wm 2006. da hat er im eröffnungsspiel beim auf-abseits-spielen geschlafen. das ist im zdf drölfunddreißig mal gezeigt worden. danach war er einer der besten. aber das kann man ja über einen verteidiger anscheinend nicht sagen.
    der marvin? der war deshalb dabei, weil er in hoffenheim spielt. nicht mehr und nicht weniger.
    mein liebling j. für den sollte gelten: nationalmannschaft verboten! rückennummer 8 (dem jürgen g. seine nummer) absolut verboten!
    tim wiese mag ich persönlich nicht, war aber nicht schlecht.

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