Jugendliche Testkäufer

Was ist so schlimm an dem Vorschlag von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, Kinder als Testkäufer einzusetzen, um so den schwarzen Schafen auf die Schliche kommen, die keine Skrupel haben, Kindern und Jugendlichen Alkohol, Zigaretten und Filme zu verkaufen? Kinder würden eingesetzt, um Erwachsene zu Straftaten zu verführen, sagt Herr Lauterbach von der SPD, er spricht sogar von Kindesmissbrauch, der Kinderschutzbund sieht gleich die Würde des Kindes angetastet. Wie anders als mit Testkäufern des entsprechenden Alters soll man den Händlern beikommen, um sie bestrafen zu können? Eine kleine Taschengeldaufbesserung für die Schüler und schon machen sie etwas richtig Sinnvolles, dass die Kinder dabei begleitet werden, versteht sich von selbst. Die gleichen Leute, die sich jetzt empören, fordern auf der anderen Seite immer wieder Maßnahmen, um den Alkoholmissbrauch und den Zigarettenkonsum der Jugendlichen einzuschränken und diese besser zu schützen. Ich halte das für einen sinnvollen Vorschlag, auch wenn damit das Problem nicht gelöst werden kann. Sollen die Händler etwa mit Polizisten gefunden werden, die aussehen wie 14? Das sind zwar manchmal noch richtige Bubis, aber so jung wirken sie dann doch nicht mehr.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

7 Kommentare

  1. Schön, dass Du es auch so siehst. Finde den Vorschlag auch gut. Ich weiß nicht, was das mit Missbrauch zu tun hat. Es wird bestimmt kein Jugendlicher gezwungen, Testkäufe zu machen, die haben eher Spaß dabei.

  2. Also ich finde den Vorschlag von Frau von der Leyen total krank.
    Zum einen werden Kinder ja zum Denunziantentum erzogen und dann stellt sich für mich auf der anderen Seite die Frage, ob der Staat da nicht zu Straftaten verleitet.
    Frau von der Leyen will ja keine 12 – 15 jährigen alleine auf Testkauf schicken, sondern 16 – 17 jährige in Begleitung eines Erwachsenen (verdeckter Ermittler). Der Extremfall wäre wohl ein jugendlicher, der einen Tag vor seinem 18. Geburtstag steht. Jeder, aber wirklich jeder normal denkende Mensch würde ihm, selbst nach Vorlage seines Ausweises, Zigaretten, Alkohol oder Gewaltvideos verkaufen. Für mich bewegt sich hier der Staat auf dünnen Eis.
    Die Ausbildung der Jugendlichen zum „Denunzianten“ würde Herrn Schäuble sicherlich freuen, aber der Gesellschaft dienlich wäre auch das nicht.
    Übrigens passt der Vorschlag wieder mal ganz gut ins neue Bild, dass die Politiker von den Bürgern haben. Jeder,der in ein bestimmtes Raster passt,hier ist es einfach nur jeder Verkäufer, steht erstmal unter Generalverdacht. Verkäufer müssen dadurch ihre Unschuld beweisen, dass sie bei Testverkäufen nichts verkaufen. Super :/
    Mein Gegenvorschlag wäre, über die Jugendlichen, die illegal Alkohol besitzen an die Quellen zu kommen. Und so schwer ist das überhaupt nicht, nur macht die Polizei da gern die Augen zu, weil die Arbeit ist nicht spektakulär und eher lästig. Oder warum können bei Festen Jugendliche rotzbesoffen vor den Bierzelten rumfliegen, und das unter den Augen der Polizei, und keinen schert es? In meinem Bekanntenkreis hat sich einer bewusst nahe an die Bewusstlosigkeit gesoffen, damit er mal in den Krankenwagen kommt! Dir Herren vom Roten Kreuz haben ihn wieder weggeschickt. Wäre es nicht viel Konsequenter ihn da zu behalten und der Polizei zu übergeben? Aber nee.. der Kotz am Ende eh nur ins Auto. Achja.. und den Eltern gehört dann auch noch ordentlich eins drauf.. denn den Satz „Nein, unsere Tochter/unser Sohn macht doch sowas nicht“. Ist fast schon Standard.

  3. Über betrunkene Jugendliche an deren Quellen zu kommen, hat auch mein Vater bei der Diskussion darüber vorgeschlagen, der ist nämlich in etwa deiner Meinung. Die Strafen für die erwischten Saufbolde sind zu neidrig, gemeinnützige Arbeit wäre gar nicht so verkehrt.

  4. ich fände die Idee gut (soz. als letztes Mittel), wenn man den alternativen Weg der Rückverfolgung schon praktizieren würde. Aber so ist es einfach nur Faulheitder Beamten/Ermittler/etc…eben, die bereits betrunkenen machen ja nur Arbeit..

  5. Wer schwärzt schon seine Quellen an? Die Rückverfolgung kann ich mir daher in der Praxis weniger effektiv vorstellen als die Fahnung mit den jugendlichen Lockvögeln. Die, die den Alk von Älteren haben, werden ganz bestimmt nichts sagen, und ob sie die Händler verpfeifen, wage ich auch stark zu bezweifeln. Das Unrechtsbewusstsein wird doch dadurch geschärft und welches Kind hat nicht gerne Detektiv gespielt?

  6. Ich bilde mir ein, Drogensüchtige kommen doch auch besser weg wenn sie ihre Dealer verraten, oder? ka
    Und es könnten ja die Kinder in die Läden geschickt werden, die gerade gemeinnützige Arbeit leisten müssen…

  7. Kommt es mir nur so vor oder ist es so, dass ein gesunder Kompromiss aus beidem die beste Lösung wäre? Nur die Tatsache, dass solche Kinder-Ermittler unterwegs sein könnten, würde vielleicht den einen oder anderen Händler zur Frage nach dem Ausweis bewegen.

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