Kafkaesk

Einen recht grotesken Nachmittag habe ich heute verbracht. Während mir der Ticker ständig die aktuellen Zwischenstände aus der Bundesliga lieferte, habe ich mich mit dem Motiv der Selbstzerstörung und des körperlichen Schmerzes, sprich mit Franz Kafka, auseinandergesetzt. Der körperliche Schmerz im Stadion bei der vorher versprochenen Wiedergutmachung ist mir heute, Gott sei Dank, erspart geblieben. Lernstress hat so schon wieder etwas Gutes, er lenkt nicht nur ab, er bewahrt auch davor, viel Geld auszugeben und einen Tag für Nichts und Wiedernichts zu vergeuden. Die Vorstellung, dieses offensichtlich grauenhafte 1-2 des FC Bayern gegen den HSV, natürlich abstiesbedroht, im Stadion erleiden zu müssen… Dann lieber die Foltermaschine mit dem abgenucketen Watteknebel aus In der Strafkolonie oder die ekelhafte Atmosphäre aus Die Verwandlung. Manche Erzählungen habe ich aber einfach noch nicht verstanden, Der Landarzt gehört dazu. Was da, laut Interpretation, erotisch sein soll, ich weiß es noch nicht. Aber die Prüfung ist auch erst am 10.Mai.

Und ganz nebenbei bemerkt: Dieses scheint nicht das Wochenende der blauen Russenclubs zu sein: Gestern schon hat Schalkski 04 verloren und kann ohne Schützenhilfe nur einmal mehr Meister der Herzen werden, Chelski hat neben Michael Ballack, der gestern operiert wurde, auch den Anschluss an ManU in der Premier League verloren. Fünf Punkte Vorsprung sollten sich die Red Devils nicht mehr nehmen lassen, auch wenn es am 9.Mai zum direkten Duell kommt.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“