Kandidaten-Duell im Stadtgespräch

Abseits des Wahlkampfs findet das Stadtgespräch im Rudolf-Alexander-Schröder-Haus statt, dieses wäre nur beim gestrigen Ansturm aus allen Nähten geplatzt, hat selbst der Saalbau Luisengarten nicht allen Anwesenden einen Sitzplatz bieten können, auch wenn die beiden Moderatoren Andreas Jungbauer und Michael Czygan höchstpersönlich kurz vor Beginn der Veranstaltung zusätzliche Stühle schleppten, damit nicht noch mehr Menschen stehen müssen. Ein sehr sympathisches Bild.

Kurz nach acht ging es dann auch los. Andreas Jungbauer wollte nicht nach dem Motto Ladies First Frau Beckmann als erste auf die Bühne bitten, er entschied sich dafür, dieses Mal nach der alphabetischen Reihenfolge vorzugehen und bat die OB als erste auf die Bühne. Ein netter Scherz zum Auftakt.

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Vor Beginn der Veranstaltung gab sich Georg Rosenthal recht locker und lachte gewohnt herzhaft und laut, kaum waren aber die ersten Fragen gestellt, war deutlich zu erkennen, wer am 16.März wen herausfordert. Ein gewisses Mehr an Aggressivität war da bei Rosenthal schon zu erkennen, insgesamt machte meines Erachtens aber die OB einen souveräneren Eindruck, weil sie weniger angriffslustig zu Werke ging. Das ist aber meine subjektive Meinung, andere sahen es genau andersherum und attestierten Beckmann, sie sei zu harmlos gewesen. Nett waren sie beide zueinander.

Ob man es jetzt als Pluspunkt für Rosenthal wertet, dass er den Gewerbesteuer-Hebesatz kannte und Frau Beckmann nicht, sei dahingestellt. Ich fand die Frage danach ebenso unglücklich wie die nach einem gewissen Paragraph 12, den Beckmann nicht kannte, Rosenthal angeblich schon, im Nachhinein ärgerte er sich aber sichtlich über diese Frage, weil damit auch in meinen Augen nicht die Qualität eines Bürgermeister steht oder fällt, dass er Gesetze aufsagen kann. Es ging dabei um die Verschandelung von Innenstädten.

Rosenthals Antwort beim Satz-vervollständigen-Spiel, was für ihn ein gelungener Tag sei, war zwar mit der Aussage „wenn ich Freizeit habe“ wunderbar ehrlich, aber im Anschluss an Beckmanns Antwort, wenn sie anderen geholfen und Gutes getan hätte und mit sich selbst zufrieden sein könne, war das etwas unglücklich. Das sind aber Kleinigkeiten, beide boten interessante Antworten, von einem Sieger zu sprechen, wäre ganz bestimmt zu viel des Guten. Ich war zum ersten Mal bei einem solchen Aufeinandertreffen dabei, was bestimmt auch nochmal einen anderen Blick ermöglicht.

Der Ticker der Main-Post kann hier nochmals nachgelesen werden, so ganz neutral kommt er mir nicht vor, das ist mir aber letztlich auch egal. Bilder von der Veranstaltung finden sich hier.

Bei einem Bierchen in der LUI-Lounge haben wir dann noch ein bisschen diskutiert.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

5 Kommentare

  1. Danke für die Blumen! Ich habe heute schon beim Fototermin gesagt bekommen, ich sei so fotogen. Ich bin ganz geschmeichelt. 😉

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