Kurzer Prozess: Danke an die Verhinderer

Die Stadt Würzburg hat nicht lange gefackelt und heute ab 12.00 Uhr den Kardinal-Faulhaber-Platz gesperrt, die Parkplätze sind Geschichte. Leider. Wer bisher dort geparkt hat, musste sich in den Parkplatzsuchverkehr einreihen, der sich Richtung Marktgarage bzw. Paradeplatz gestaut hat.

Faulhaberplatz_03.07.17Foto mit freundlicher Genehmigung des Funkhauses Würzburg

Respekt!, habe ich mir gedacht, das ging aber schnell. Postwendend ging mit der geteilten Meldung auf Facebook die Empörung los und die gleichen Komiker, die bis gestern vehement für ihr Pärkchen gekämpft haben, mosern nun wegen sinnlos vernichtetem Parkraum. Kindergartenniveau sei das, die Stadt sei ein schlechter Verlierer, Schuchardt gäbe die beleidigte Leberwurst, jetzt sollen Bürger wohl büßen, hieß es da dummdreist. Dabei führt die Stadt doch nur eindrucksvoll vor Augen, wie dämlich das gestern einmal mehr vom Verhinderervolk war. Genau DAS war deren Ziel, jetzt kann man sich noch bei denen bedanken, die gleichzeitig ganz stolz ihre Danke-Babberli auf die Plakate geklebt haben. Bis gestern hieß es doch, wie toll das wäre, wenn der Faulhaberplatz autofrei sei. Bitte: Jetzt ist er autofrei, und neben der Moz-Bruchbude haben wir nun einen nicht allzu großen Platz.

Faulhaberplatz_03.07.17 (2)Foto: Robert Becker (Danke an Wolfgang Weier)

Wirklich schade, dass sich in Würzburg offenbar die Verhinderer leichter mobilisieren lassen, während der schweigenden Mehrheit offenbar scheißegal ist, was in unserer Stadt passiert. Über 40% Wahlbeteiligung sind zwar bei einem Bürgerentscheid eine beachtliche Mehrheit, dennoch muss sich die Stadt erneut von den paar Querulanten gängeln und schikanieren lassen, die offenbar das Verhindern zum Privatvergnügen gemacht haben. Mehr als die Hälfte der Wähler hat sich auch verweigert, ebenfalls ein Armutszeugnis, wenn hier wieder einmal Stadtentwicklung rüde abgegrätscht wird.

Der nächste Bürgerentscheid kommt mit Sicherheit, schließlich muss ja die Stadtentwicklung nachhaltig verhindert werden. Genau dafür wird seit über zehn Jahren dieses basisdemokratische Instrument missbraucht. Über ein höheres Qourum sollte sich vielleicht der Gesetzgeber mal ernsthaft Gedanken machen. Zehn Prozent sind ein Witz, wenn ich vor allem an die Moz-Entscheidung denke, wo fast nur die Verhinderer hingegangen sind.

Von daher: Super Aktion, Herr Schuchardt! So führt man den Bürgern unmittelbar vor Augen, welche Konsequenzen eine Entscheidung für eine destruktive Bürgerinitiative hat.

Nachtrag am 4.7.17: Das Gejammer ist jetzt groß, sich aber nun an Schuchardt abzuarbeiten, ist ungehörig. Der macht nur sehr schnell der oft bemühten Wählerwillen deutlich. Pardon, den der Abstimmenden, schließlich muss ja selbst im Siegestaumel bei den Grünen korrekt gegendert werden.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

2 Kommentare

  1. Besonders ärgert mich die Tatsache, das BI und Grüne das Abholzen der 4 großen Bäume im Zuge Neubau Stadttheater gut heißen. Einer dieser Bäume leistet mehr als alle Neuanpflanzungen auf dem KF Platz. Noch schmerzhafter wird der Verlust der Taxistellplätze sein. Ältere Mitbürger, Gäste der Stadt und die Ärzte im Umfeld sind besonders betroffen. Die AOK ist jetzt nicht mehr einfach zu erreichen, da sollte man im Zuge der Gleichbehandlung die Nebenstellen auf dem Hubland und Sanderstraße auch schließen.

  2. Herzlichen Glückwunsch
    Würzburg wird für das Umland immer unatraktiver. Die Städter bleiben unter sich.
    Also bitte nicht mehr jammern wenn immer mehr Geschäfte schließen müssen. Parkhäuser sind nicht immer eine Alternative. Schon garnicht für 5 Minuten AOK. Und zum einkaufen nach Schweinfurt.

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