Vor elf Jahren gab es in Würzburg den ersten Bürgerentscheid, Leidtragende damals, die Würzburger Fachhochschule. 1997 sollte die FH das Gebäude des Röntgen-Gymnasiums bekommen, dieses wiederum sollte an die Herieden ausgelagert werden; das wurde durch den Bürgerentscheid, ausgehend von Eltern des Gymnasiums, abgelehnt. In diesem Fall eine gute Entscheidung für die Würzburger Schullandschaft. Anschließend suchte sich die FH einen neuen Standort für ihre Erweiterung und wurde am Alandsgrund fündig, dort wo jetzt bald die Bagger rollen sollten. Leider liegt die Betonung einmal mehr auf dem sollten. Längst waren alle Entscheidungen getroffen, einen Bürgerinitiative formierte sich nicht. Dann wurden die Leighton-Barracks frei und plötzlich sollte alles gekippt werden.
Es mag ja vielleicht so sein, dass der Standort für den geplanten FH-Neubau am Alandsgrund nicht die optimale Lösung war, aber zu dem Zeitpunkt, als geplant wurde und der Neubau in die Wege geleitet wurde, war das die optimale Nähe in der Nähe des Hublands. Dass die Amerikaner die Leighton Barracks so schnell räumen, war zu dem Zeitpunkt nicht absehbar, daher ist der Aufstand im Umfeld der Kommunalwahl mit dem Bürgerentscheid am 27.Juli dieses Jahres in meinen Augen völlig überflüssig. Der Standort stand sehr früh fest, warum hat sich da keine Bürgerinitiative gefunden, die gegen den Neubau am Sanderheinrichsleitenweg protestiert. Nein, da wird geplant und beschlossen und geplant und erst dann, wenn eigentlich schon die Bagger rollen, kommen die Verhinderer Würzburg-typisch aus ihren Löchern gekrochen und müssen ihre persönlichen Beweggründe auf das angebliche Wohl der Stadt übertragen. Genau dafür fehlt mir jedes Verständnis. Einmal sind es die Einzelhändler, die um ihre Existenz ein paar Euro Angst haben und wohl einfach zu viel Wettbewerb fürchten, jetzt sind es eben die Anwohner von der Sieboldshöhe, die um ihre Wohnqualität fürchten. Warum, erklärt sich mir nicht. Ein Naherholungsgebiet wird nicht zugebaut.
Es wäre ein Irrsinn und eine völlig unnötige Verschwendung von Steuergeldern, jetzt noch einmal alles über den Haufen zu werfen und neu zu planen. Auch die FH bringt der Stadt nicht wenige Studenten und wird die FH jetzt erneut zum Warten verdammt, reiben sich die Schweinfurter und Kitzinger die Hände, denn dort werden der Fachhochschule wohl nicht immer wieder Klötze zwischen die Beine geworfen. Ein Provisorium am Zupferhügel ist auch keine Alternative, darum hoffe ich wie viele andere, dass der Bürgerentscheid 2 angekommen wird. Dieser spricht sich für den Neubau am Alandsgrund aus, dort wo die Bagger schon in den Startlöchern stehen.
Matze hat ein Muster in seinem Blog veröffentlicht, bei Ralf finden sich weitere Stimmen gegen den Bürgerentscheid, der selbst wieder zusätzliche 50.000€ kostet, die die Bürgerinitiative der Stadt aufhalst. Wenn nur mal eine Entscheidung in Würzburg nicht kurz vor knapp angegangen werden würde.
Gehen wir also Ende Juli in die Wahllokale! Überlassen wir die Stadtentwicklung nicht erneut den Verhinderern.
Also *frei* sind die Leightons nun ja leider nicht wirklich.
Die Amerikaner haben erklärt, dass sie dann mal abziehen wollen – nur wann das endlich geschieht ist fraglich.
Zudem geht der Grund dann nicht etwa an die Stadt, sondern an den Bund – der muss dann erstmal diverse Bodenproben nehmen, diesen reinigen lassen was laaange dauert und kostet.
Daraufhin könnte man dann – vorausgesetzt die Stadt bekommt den Grund überhaupt – mit Planungen beginnen.
Bis dahin ist das G8 allerdings durch, die Stadt hat einige Millionen zahlen müssen, weil die Baugenehmigung zurückgezogen wurde und wir müssen noch einige weitere Jahre wie die Hühner in einem maroden Gebäude ausharren.
… bzw. uns in diverse gemietete, in der Stadt verteilte Wohnungen quetschen.
Man Leute – freut euch doch einfach mal, dass endlich wieder was in die Würzburger Bildung investiert wird!
Das kam mir noch zu wenig, eigentlich gar nicht raus, ein Ja zum BI-Bürgerentscheid 1 und der Neubau und damit bessere Bedingungen für die FH-Studenten ist auf Jahre hinausgeschoben.
Es tun ja leider alle so, als könnte in den Leightons sofort losgebaut werden.
Ich befürchte nur, dass mehr Verhinderer zur Wahl gehen werden. Mittlerweile sind zwar viele Würzburger für den Neubau, aber ob die dann tatsächlich zur Wahl gehen…? Die Verhinderer sind hoch motiviert und werden wahrscheinlich alle da sein. Das könnte trotzdem knapp werden und da (glaub ich) 10% Beteiligung reicht, könnten 5,001% der Würzburger die ganze Stadt dominieren. Ich bin mal gespannt!