Eine neue Welle dämlicher Redeweisen überrollt uns im Moment. Eine Zeit lang gab es die Antwort „Nein“ nicht mehr, sondern die Negation bestand im eher debilen „Nicht wirklich“. So wurde ein „Hast du Hunger?“ gerne mit „Nicht wirklich.“ beantwortet. Ganz toll. Die Irgendwie-Sager habe ich schon lange auf dem Kieker, da sich diese Trottel aber v.a. im grenzdebilen StudiVZ tummeln, komme ich denen nicht ganz so in die Quere.
Gaius Julius Caesar schrieb in den Commentarii De Bello Gallico nicht in der ersten Person von sich, sondern in der dritten Person, das machte seine Geschichtsschreibung etwas neutraler objektiver. Es heißt bei ihm also nicht „Ich eroberte Gallien.“, sondern „Er eroberte Gallien.“ Ganz Gallien im Übrigen. Nur so als Beispiel und sehr nett parodiert von René Goscinny. Heute sind aber die wenigsten Caesar, manche mögen ihn auch nur als Bösewicht aus Asterix kennen, daher sollte jeder, der hier fleißig meine Ergüsse liest, mal darauf achten, wie oft Menschen in die merkwürdige Fußballersprache verfallen und nicht ihre eigenen Erlebnisse zu schildern scheinen, sondern die unpersönliche Form mit „man“ bevorzugen. Der Glückliche sagt von sich „Man freut sich…“, der Traurige „Man ärgert sich…“, der Schlaue „Man merkt…“ und der Seher weiß zu berichten „Man hat das natürlich geahnt…“. „Man“, „man“, „man“. Überall ständig dieses blöde „man“. „Ich“ ist doch viel schöner. Und persönlicher. Wann immer jemand etwas erklärt und dabei auch von sich selbst spricht, das „man“, das offensichtlich verallgemeinern soll, darf nicht fehlen. Man hat es langsam satt. Man kann es nicht mehr hören. Im Fernsehen, im Alltag, überall hört man dieses verdammte „man“. Blöd. Ich höre das ständig, mir fällt das andauernd auf. Achtet auch mal drauf. Besonders oft und besonders gerne machen das die Leute, die den kurzen Ruhm eines Fernsehinterviews auskosten wollen und besonders gescheit daherreden wollen und dabei genau das Gegenteil tun, nämlich dumm schwätzen.
Fußballer, ja Sportler generell können das nach 90 Minuten Höchstleistung meinetwegen tun, geistreich ist das sowieso selten. Nur der Durchschnittsbürger sollte das tunlichst lassen. Sollte… Und apropos Fußballersprache: Ein „wie gesagt“ zu Beginn und in der Mitte eines jeden Satzes darf auch nicht fehlen. Wie gesagt, das hat uns, wie gesagt, vor langer langer Zeit schon Rudi Völler vorgemacht. Man weiß weiß, wovon man schreibt. Wie gesagt.
er sagt dazu, man möge den vortrag von prof. dr. n. r. wolf beachten, in dem sich vorgenannter zur thematik sprechender profi-fußballer äußerte und deshalb von einem der im kollegium der zuhörenden auf das schärfste angegriffen wurde. hochverehrter herr prof. wolf hat darauf mit der ihm eigenen unnachahmlichen ironie eines in salzburg geborenen betreffenden herrn zu einer sitzung des sprachwissenschaftlichen seminars i herzlichst eingeladen, wo eine unterweisung in die feinheiten der deutschen gegenwartssprache stattfinden sollte.
Ach komm, das ist doch harmlos. Hier sind meine zwei Lieblings-Zeitgeistphrasen:
„wie […] ist das denn?“
„das geht ja gaaaaa nich‘!“