Mehr Gewicht in der Waagschale

Herr Rosenthal, der OB-Kandidat der SPD, hat unserer OB Frau Beckmann, auf deren Homepage ein tolles Interview verlinkt ist, mit dem Vorwurf, sie habe es in Auseinandersetzungen wiederholt versäumt, ihr Gewicht als OB in die Waagschale zu werfen, einen Steilpass zugespielt, den diese in bester Mittelstürmermanier eiskalt verwandelt hat; besser könnten es weder Luca Toni oder Miroslav Klose, geschweige denn, Roy Makaay. Beckmann konterte Rosenthals Angriff nämlich mit den Worten: „Was ich nicht versprechen kann, ist, so viel Gewicht in die Waagschale zu werfen wie die Landratskandidatin der SPD.“ Hierzu sei gesagt, dass Frau Linsenbreder, physisch, gelinde gesagt, nicht gerade ein Fliegengewicht, auf ihrer Homepage selbst mit dem Slogan Mehr Gewicht für den Landkreis Würzburg  auf Stimmenfang geht. Auch wenn sich Frau Beckmann umgehend für diesen Fauxpas entschuldigte, selbst wenn er wirklich nur auf ihr Wahlmotto anspielen sollte, ich finde diesen Spruch ganz große Klasse, weil er so plastisch und als Metapher unglaublich gut ist. Die Zuhörer scheinen betreten geschwiegen zu haben, dabei wäre ein Lachen auch nicht verkehrt gewesen und hätte die Situation umgehend entspannt. Der Spruch ist genial gut und die Reaktion von Frau Linsenbreder finde ich ebenso toll: Die schweigt weder betreten oder gibt sich künstlich empört ob dieses völlig deplatzierten persönlichen Angriffes auf das Äußere ihrer Person, sondern nimmt das Ganze mit Humor und steht zu sich selbst und ihrem Äußeren, wie sie ja schon mit ihrem Leitsatz bewiesen hat.

Sehr sympathisch! Das stünde manch eitlem Politik-Fasan auch ganz gut zu Gesicht! 

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“