Mut zur Hässlichkeit

Dem VfL Bochum muss man beinahe Respekt zollen. Nicht für die dürftige Vorstellung gegen Schalke in der Veltins-Turnhalle, mit der man es Magaths Truppe recht leicht gemacht hat, sondern für den Mut, mit solch unglaublich hässlichen Trikots in einem Fußballstadion aufzulaufen. Jahre ist das schon eine Weile her, dass eine der grauesten Mäuse der Liga plötzlich mit quietschbunten Papagei-Hemden aufgelaufen ist, weil Lottoanbieter Faber nicht nur auf der Brust für seine Dienste warb, sondern gleich mit dem ganzen Trikot. Grausig war das damals anzuschauen, dieser Ganzkörper-Regenbogen. Immer wieder mal fand sich eine Geschmacksverirrung beim einen oder anderen Verein, auch die Bayern haben vor 15 Jahren mit gelb-grünen Trikots den hässlichen Sonderling gegeben. Gestern ist der VfL Bochum in Auswärtstrikots aufgelaufen, die rosa, magenta, brombeerfarben, was-auch-immer oder halt telekomrosa sind. Dunkelblaue Applikationen an den Ärmeln und am Kragen und Rückennummern in der gleichen Farbe komplettieren die fiesen Trikots. Irgendeine italienische Mannschaft – Palermo? Neapel? – hat mal in ähnlich komischen Farben gespielt. In den 90ern. Wollen die Vereine nicht auch Trikots verkaufen? Im Online-Shop des VfL wird das Hemd nicht angeboten. Oder erklärt der VfL noch diese Woche (und nächste und übernächste Woche), warum die Trikots eigentlich total toll sind und der wahre Wert erst erkennbar wird, wenn man sich eines gekauft hat, obwohl das Trikot keiner will.

Eine rosa Truppe. Mit solchen Trikots steigt man ab, noch mehr mit solchen Leistungen. Nach kik wirbt nun übrigens Discounter netto auf der Brust. In Gelb.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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