Nach drei Wochen Rauchverbot

Bis jetzt habe ich – auch wenn ich als Nichtraucher nicht unmittelbar betroffen bin – sehr positive Erfahrungen gemacht. Ich war diese Woche im Omnibus, im Irish Pub, beim Chinesen (die Peking-Ente im Chinatown hätte eigentlich einen eigenen Eintrag verdient) und im Knarrr Muck, ich konnte meine Jacke auch heute noch anziehen und musste sie nicht erst zwei Tage notlüften, um sie überhaupt wieder anziehen zu können. Mit Ralf war ich kurz nach Neujahr im Jenseits, zweimal bin ich mit ihm raus, habe ihm Gesellschaft geleistet und selbst mal eine geraucht, aber nicht der Wirt hat draufgezahlt, sondern die Zigarettenindustrie, Ralf hat weniger geraucht, deutlich weniger.

In den Kneipen ist es halt etwas lebhafter, weil ständig jemand rausgeht, aber wirklich angepisst wirkt jetzt auch niemand, viel Zeit vergeht nicht mehr und es wird selbstverständlich sein und niemanden stören. Und Ralf, der Raucher Ralf, schreibt heute selbst von seinen positiven Erfahrungen, nach einem Abend im Standard (!) kann er seine Klamotten noch anziehen. Wäre es nicht die Disco Fantastique – Funk verursacht bei mir akute Ohrenkrebsanfälle – und die Enge im Keller vom Standard, ich würde echt mitgehen. Es stinkt jetzt eben nach Mensch, aber Mensch setzt sich halt nicht in den Klamotten fest, wie das der neue und alte Zigarettenrauch macht.Die Diskussion. ob das nun sinnvoll ist, eine Gängelung und eine Einschränkung irgendwelcher Grundrechte, werde ich jetzt sicher nicht lostreten, aber die Engstirnigkeit mancher Raucher, die für sich eine Toleranz einfordern, die sie anderen nicht entgegenbringen, lässt sich in diesem Beitrag beim Stoibär herrlich nachvollziehen.

Eines habe ich mich aber am Freitagabend schon gefragt, als wir auf der Juliuspromenade am Fuego vorbeigegangen sind: Müssen Menschen Mitte Januar im Freibereich unter Heizpilzen und neben Gasflammen sitzen, um eben draußen sitzen zu können? Wie kann man so einen Irrsinn überhaupt anbieten? Energieverschwendung in Reinkultur und dämlich bis zum Gehtnichtmehr. Winter ist Winter und Sommer ist Sommer. Worauf freuen sich diese Laffos, wenn es Frühling wird?! Die gleichen Leute, die das genießen, haben im Zweifel im Dezember das Licht ausgemacht und fühlen sich seitdem als große Kämpfer für den Klimaschutz.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

2 Kommentare

  1. ich stimme dir zu allem voll zu, möchte aber die hoffnung äußern, dass es irgendwann mal einen erschlägt, der unter so einem heizpilz sitzt. fachliteratur zum thema „heizpilz“: tommy jaud „resturlaub“.

  2. Das ist eine so absurde Verschwendung von Energie. Eine Heizung ins Freie stellen, damit es in unmittelbarer Nähe warm ist. Für de Raucher habe ich ja fast noch ein Einsehen, aber zum Draußensitzen bis tief in den Herbst oder gar mitten im Winter, das ist echt nur was für die Oberlaffos, die im ganzen Jahr ihren Hedonismus pflegen müssen.

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