Nervenprobe für Nervenstarke

Erst am Sonntag hatte ich es mit ein paar Freunden davon, worüber man sich laut unterhalten könnte, um schon vor dem Abheben im Flugzeug andere zur Weißglut zu treiben: Über eventuelle Defekte sinnieren, von komischen Geräuschen, auslaufendem Treibstoff oder sonstigen bisher unbekannten Schäden zu berichten, ist nicht sonderlich komisch und fast schon plump. Sehr viel subtiler ist es, die Partnerin oder den anderen Mitreisenden laut zu fragen, ob der Herd aus ist, die Tür abgeschlossen ist, die Fenster im Erdgeschoss zu sind. Wer kennt nicht dieses fiese Gefühl bei der Abreise, irgendetwas vergessen zu haben. Dieses Gefühl zu bestärken, finde ich lustig, die Flugangst anderer noch zu vergrößern, ist grausam.

Was Stoibär heute gebloggt hat, ist aber richtig lustig und bekommt das Prädikat „Weltklasse“, auch wenn es bei der Umsetzung in die Tat ähnliche Ängste freisetzen könnte wie die plumpe Frage nach einem Defekt. Mehr als Ärger könnte es auch geben, daher warne ich ausdrücklich vor der Anwendung.

Im Flugzeug hinsetzen, den Laptop auspacken, langsam und bedächtig öffnen, einschalten (bei meinem Mac kommt dann dieser faszinierende Gong), sich überzeugen, ob der Sitznachbar auch wirklich zuschaut, Internet-Browser öffnen, den Blick gen Himmel richten und die Augen schließen, tief einatmen und diesen Link öffnen

http://www.thecleverest.com/countdown.swf,

den Gesichtsausdruck des Nachbarn beobachten.

Brutal.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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