Parallelgesellschaft

Integrationsbereitschaft und eine plurale Gesellschaft sind zwei der Errungenschaften, die der gesellschaftliche Wandel des 20. Jahrhunderts mit sich gebracht hat. Jetzt kann man sicher den wenigsten Deutschen vorwerfen, dass sie sich dagegen wehren, im Gegenteil, Demonstrationen gegen die unbelehrbaren armen Gestalten, die am liebsten alle wieder wegschicken wollen, die nicht „arisches Blut“ in ihren Adern haben, erfreuen sich großen Zuspruchs. Aber Integrationsbereitschaft kann nicht ausschließlich nur vom Gastgeber ausgehen, auch der Gast muss den Willen zeigen, sich im neuen Land einzufinden statt einfach weiterzuleben wie zuhause. Er kann nicht darauf warten, dass er einseitig integriert wird.

Leider ist die Sprache gleich das erste Problem: Die Eltern können kein Deutsch, wollen oder dürfen das oft nicht mal lernen, zuhause wird nur in der Muttersprache gesprochen, auf dem Schulhof setzt sich das dann fort und die Schule soll das nachholen. Aber wie? Da wird dann von der UNO das bewährte dreigliedrige Schulsystem angeprangert, weil es diese Kinder ausschließt. Die meisten dieser zweiten Generation hat ein echtes Sprachproblem, einen Minimalwortschatz, der wenig Horizonte öffnet, also bleibt man gerne unter sich, fertig ist die Parallelgesellschaft mit Migrationshintergrund. Ohne Perspektiven nimmt dann die Gewalt seitens der Einwandererkinder beängstigende Züge an.

Es hilft auch wenig, dass ausgerechnet eine Richterin diese Parallelgesellschaft mit ihren eigenen Gesetzen bestärkte: Diese stützt mit ihrer Entscheidung die Scharia, lässt Schläge und Morddrohungen gegen die Ehefrau nicht als Härtefall für eine schnellere Scheidung gelten, weil die Züchtigung der Frau angeblich dem Koran entspräche. Inzwischen wurde ihr der Fall wegen Befangenheit entzogen, aber allein die Tatsache, dass eine Richterin in unserem Land ein fragwürdiges, uns fremdes Religionsgesetz über unser christlich-aufgeklärtes Rechtssystem stellt, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wird bei den „Ehrenmorden“ bald auch in ähnlicher Weise verfahren? Merkwürdigerweise melden sich in solchen Fällen nie die einschlägigen Empörungs- und Integrationsbeauftragten zu Wort, die sonst wie die Hyänen über die herfallen, die es wagen Kritik an der Existenz einer Parallelgesellschaft üben, weil diese in ihren Augen ja gar nicht existiere. Deren Aufschrei möchte ich im Übrigen erleben, wenn einem deutschen Ehemann das Schlagen erlaubt würde. In solchen Fällen werden dann lieber die türkisch-stämmigen Abgeordneten vorgeschickt, um das Verhalten zu kritisieren.

Und das Integrationsverständnis von diesen besonders offenherzigen Menschen sieht leider so aus, dass für alles immer größtes Verständnis gezeigt wird und statt eines ehrlichen Dialogs unablässig Zugeständnisse gemacht werden, weil man sich als guter Deutscher dazu verpflichtet fühlen muss. Indem man aber ständig die eigene Identität vernachlässigt oder gar verleugnet, weil dem Gegenüber all seine bisherigen Gewohnheiten auch hier zugestanden werden, fördert man konstant die Festigung dieser Parallelgesellschaft, denn absurde Aktionen wie die im Schwimmbad von Hannover grenzen auch weiter aus und fördern sicher nicht die Integration. Wie auch? Wieder bleibt man unter sich, wie so oft. Viel zu oft, leider.

Und weil es hier so schön, angenehm und friedlich ist und die Parallelgesellschaft es ermöglicht, kann dann ein Video, das zum Terror gegen Deutschland aufruft, auch mal in Erfurt produziert und hochgeladen werden.

Dazu auch die Süddeutsche.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Politik

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“