Paulus war Türke

Es ist höchst erstaunlich, auf welche Informationen man im Laufe seines Theologie-Studiums stößt, die einen westeuropäischen Christen doch zu erstaunen vermögen. Paulus, der Apostel, der frühchristliche Theologe, der sich nach eigenen Angaben vom Verfolger zum Verkündiger gewandelt hat, der Gemeinden gegründet hat und in Kleinasien und Griechenland missioniert hat, war ein Türke. Geboren in der tiefsten Türkei, genauer gesagt in Tarsos, das liegt im Süden des Landes im Grenzgebiet zu Syrien. Jesus, in zahlreichen Filmen der Vorzeige-Europäer, hatte ganz bestimmt kein blondes Haar und blaue Augen wie einst Max von Sydow. Er war Jude und in Galiläa waren blonde Haare doch eher selten. Petrus war verheiratet.Der erste Papst? Zu seinen Lebzeiten gab es noch nicht einmal die Leitung einer Gemeinde durch nur einen Bischof, das waren mehrere. Auch er war im Übrigen ein Judenchrist. Augustinus, der große Kirchenlehrer, war nach heutigen Maßstäben ein Algerier, Nordafrika gehörte größtenteils zur Kirchenprovinz Rom, Mohammed war noch nicht einmal geboren. Das christliche Glaubensbekenntnis wurde in der Nähe von Istanbul erkämpft, Kirchenlehrer kamen aus der Türkei, aus Ägypten, Syrien und dem Libanon, die Kirchengeschichte spielte sich im östlichen Teil des Mittelmeerraums ab, Rom kämpfte lange fast vergebens um seine Vorrangstellung.

Und Franz war nicht nur der Mann von da Sissi.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“