Öffentliche Toiletten liefern einen so reichen Schatz an Beobachtungen, dass der eine Eintrag bei weitem nicht ausgereicht hätte, um all diese loszuwerden:
Höchst komfortabel finde ich ja im Grunde die Infrarot-Sensoren an den Pissoirs, die es einem ersparen, abgegriffene Spülknöpfe zu benutzen, im schlimmsten Fall kleine silberfarbene Knöpfchen, die sich kaum drücken lassen. Das andere Problem ist die Tatsache, dass viele gar nicht erst auf die Idee kommen, die Spülung zu betätigen. So haben wir dann wieder eine Endlosreihe, dass einer nach dem anderen denkt, wieso soll ich denn spülen, wenn die Sau vor mir auch nicht gespült hat. Und wenn einer auf die Spülung gedrückt hat, weiß man, was der vorher angefasst hat, denn das freihändige Pieseln würde wieder das Klo unter Wasser setzen. Auch wieder ekelhaft. Das Fußbad und auch der Spüldrücker. Deshalb finde ich die Sensoren toll, auch wenn damit das Anfass-Problem eigentlich nur verlagert worden ist: Wenn nämlich jemand wirklich das Angebot eines Waschbeckens wahrnimmt, dann finden sich die „Spuren“ nicht auf der von den Ferkeln verunreinigten Türklinke, die bei öffentlichen Klos sowieso nie von mir angefasst werden, sondern auf dem Wasserhahn, bzw. auf dessen Armatur. Oder auf dem Seifenspender, wenn der denn mal aufgefüllt ist, schließlich gibt es ja auch Zeitgenossen, die vor dem Nassmachen der Hände schon Seife einholen. Es würde dafür meistens schon die Seife genügen, die rund um den Spender am Waschbecken verschmiert ist, da viele offensichtlich vorsichtshalber erstmal draufdrücken, um zu sehen, ob überhaupt was rauskommt. Deshalb sind in diesem Fall Infrarot-Sensoren auch am Wasserhahn ein von mir gern gesehener Luxus. Dann braucht es auch noch einen Fön ohne Knopf, sondern auch wieder mit Sensor, denn den Knopf haben oft die gedrückt, die nur eine Hand gewaschen haben und zwar die, mit der sie nicht vorher ihren – nennen wir ihn mal – Lurch angefasst haben.
Eine ganz „großartige“ Erfindung waren die ersten Luxusrinnen mit Spülautomatik. Die hatten eine durchgehende Lichtschranke, die sofort losduschte, wenn man sich ihr nur näherte. Auch nicht gut. Dann steht man nämlich davor, will pinkeln und befindet sich inmitten einer Art Gischt. Überhaupt sind diese Rinnen eine Fehlkonstruktion: Wenn man nah dran steht und der Druck groß ist, geht das Pipi an die senkrechte Wand, läuft runter und alles ist gut. Anscheinend. Denn wenn der Druck nachlässt, das habe ich ja schon geschrieben, dann wird die Fallparabel kleiner und die letzten Milliliter plätschern in die Rinne. Somit werden die Schuhe, wenn man nah genug dran steht, vollgespritzt, am besten auch noch mit dem Zeug vom Nachbarpisser. Geht man den berühmten Schritt zurück, ist man wieder beim alten Problem, das jeder einen Schritt mehr zurückbleibt und so das ganze Urinal geflutet wird. Wieder schlecht. Daneben gibt es auch die Rinnen, die ganz unvermittelt losspülen und jeden, der davor steht, erschrecken. Und Erschrecken beim Pieseln ist nicht gut.
Gut gemeint, aber richtig eklig sind die Edelstahl-Rinnen, wie sie sich in der Allianz-Arena und in mancher Kneipe befinden: Die Rinne verläuft auf Oberschenkelhöhe und bei nachlassendem Druck kriegt man alles auf die Hose. Wieder besonders ungünstig, wenn man hellbraune Hosen anhat. Muss man mal drauf achten, wenn so jemand vom Herrenklo kommt.
Klobrillen sind auch so ein Problem, ganz besonders, wenn es einfach sein muss, dass man sich hinsetzt: Als ich klein war, gab es diese teuer aussehenden Edelbrillen, wo auf Knopfdruck eine neue Folie drübergezogen wurde. Da konnte man Klopapierkugeln drauf fahren lassen. Heute sind die weiterentwickelt und die ganze Klobrille rotiert unter einer Desinfektionsdüse durch. In der Sendung mit der Maus habe ich mal Klos aus Japan gesehen: Dort sind richtige Hightech-Cockpits in jedem Klo, da auf Knopfdruck Wasserfallgeräsuche laut abgespielt werden, weil dem Japaner die Plätschergeräusche und sonstige Laute peinlich sind. Aber das führt zu weit vom Thema. So was findet sich bei uns selten bzw. gar nicht. Wir haben mit unhygienischen Klobrillen zu kämpfen. Ich zumindest.
Bei den Türgriffen angekommen ist das ja wieder so eine Sache. Fasst man sie an, kann man gleich wieder Händewaschen gehen. Vielleicht hat man Glück und es kommt gerade jemand, der die Tür aufhält. Oder aber, es ist ein Edelklo mit Lichtschranke. Merkt ihr was? Mein Ideal-Klo, quasi das neue Standard-Ideal, sieht so aus: Automatische Türen, automatische Spülung (wenn ich fertig bin), automatischer Wasserhahn und Händetrockner (nicht diese Handtuchrollen, die sind nicht gut), es gehen aber auch Papierhandtücher. Dazu ein Knopf, oder besser ein Sensor, mit dem man Musik einspielen kann, um das Pfeifen von Mitpinklern zu übertönen. Oder diese Von-unten-Raufholer, die Schleim von drei Tagen hochwürgen, um diesen in die Rinne zu spucken. Natürlich gibt es aber keine Rinnen mehr, sondern Pissoirs. Ohne Härchen oder sonstiges Zeug.
Aber ob sich das mit Studiengebühren finanzieren lässt? Ich wäre ja schon mit Klos zufrieden, wie sie sich am Sanderring finden.
Man müsste mal mit einer versteckten Kamera die größten Klo-daneben-benehmer ausfindig machen, sie für die Klosau des Monats nominieren und zur Belohnung eine öffentliche Toilette putzen lassen.
Heute hat doch tatsächlich ein Handwerker MEIN Klo aufgesucht und einen Urintropfen nebst einem gekringelten Haar auf der Klobrille hinterlassen. Bääähhhh!!!!
…und die Klobrille hat er auch kaputt gemacht. Aaaaaahhhh!!!! Wahrscheinlich hat er Anlauf genommen.
Die Beschilderung auf deinem Klo ist ja wohl so eindeutig!!!
Anscheinend nicht. Heute früh habe ich erst die vielen kleinen Spritzer rund um die Kloschüssel gesehen. Widerlich.