Pizza Petrus

Beim bösen Global Player McDonald’s, bei dem es trotzdem auch beim G8-Protest schmeckt, gab es kürzlich „Neues aus Fernkost“, ich habe es vorsichtshalber nicht probiert, meine Mitesser (eine völlig neue Bedeutung) haben umso mehr geklagt, wie merkwürdig die pseudo-indischen Spezialitäten schmecken. Für diese Aktion hat man sich dort unheimlich tolle, aber unverfängliche Wortspiele wie „Da hatma Indien“ (mir fällt da sofort Bernd Stelters geiles Lied Mahatma Glück, Mahatma Pech, Mahatma Gandhi ein), die „Chicken Delhi Katess“ oder „Pork Royahal“ ausgedacht. Bei Joey’s Pizza Service waren sie jetzt nicht ganz so unverfänglich und gaben ihren Pizzen im Rahmen einer Aktion mit dem völlig innovativen Namen „Neue Delhikatessen“ (siehe oben) die Namen Shiva, Brahma und Ganesha. Das Problem: Dies sind die Namen von hinduistischen Gottheiten und damit kann man nicht einfach mal Teigfladen mit was drauf benennen. Wie der Spiegel schreibt, würde ein Schnitzel Jesus Christus oder ein Döner Mohammed auch nicht gerade für helle Begeisterung sorgen. Da wurde also wohl etwas zu kurz nachgedacht oder die Begeisterung über die Weltidee hat alles in den Schatten gestellt. Schnell wurden die Aktionspizzen umbenannt und so tragen die Pizzen nun die Namen indischer Städte. Ich könnte mich ja mal für die nächste Aktion als Namensgeber anbieten. Wir nennen die Aktion Kein Brot mehr da? Es gibt Pizza beim Abendmahl, jetzt brauchen wir nur noch Pizzanamen: Wie wäre es denn mit einer Pizza Judas, belegt mit 30 handverlesenen Silberzwiebeln. Eine Pizza Petrus mit extra viel Hähnchenfleisch oder eine Pizza Maria mit nichts drauf (warum wohl?!). Noch vielfältiger als die Kuhaddro Schdatzioone präsentiert sich die Pizza Dieci Comandamenti, die gibt es dann aber erst bei der nächsten Aktion, die sich das AT zur Brust nimmt.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“