Rauchen ist gut

Die Sneak gestern war wieder eine Perle: Thank You for Smoking. Man wird mitten ins Geschehen versetzt und landet gleich in einer Talkshow, in der es um die negativen Folgen des Rauchens geht. Ein krebskranker, kahlköpfiger Junge beklagt sein Schicksal und gesteht das Rauchen aufgegeben zu haben. Dann tritt der smarte Nick Naylor auf und zieht im Handstreich alle auf seine Seite. Wer von der Tabakindustrie würde ernsthaft wollen, dass ein gesunder Junge Krebs bekommt, stirbt und dann keine Zigaretten mehr kauft? Nick ist Tabak-Lobbyist, Vize-Präsident der Tabak-Akademie und Pressesprecher von Big Tobacco – sein Job ist Argumentieren und so setzt er sich vehement gegen das hartnäckige Gerücht zur Wehr, Rauchen sei gesundheitsschädlich. Er versucht, so viele Leute wie möglich vom Rauchen zu überzeugen. Auch die kleinen Grundschüler. Sein Gegner ist der liberale US-Senator Ortolan K. Finistirre, der hartnäckig gegen die Tabakindustrie kämpft und einen großen Totenkopf auf allen Zigarettenschachteln durchsetzen will. Wie absurd. Nebenher trifft er sich noch mit den Lobbyisten der Waffenindustrie und der Alkoholproduktion, um die neuesten Lügen auszutauschen, muss sich um die Beziehung zu seinem Sohn kümmern und sich mit einer Reporterin herumschlagen…

Jeder muss seine Rechnungen begleichen, jeder tut dafür das, was er kann. „Michael Jordan spielt Basketball, Charles Manson erschießt Leute, ich rede.“ Der Film ist eine herrliche Satire auf den American Way of Life und überrascht immer wieder mit genialen Einfällen und super Sprüchen. Nick Naylor könnte niemand wirklich böse sein, immer lächelt er und wirft mit seinem Charme um sich. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde in dem Film nicht eine Zigarette geraucht.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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