Rauchverbot wird gelockert

Des einen Freud, des anderen Leid… Nach der Landtagswahl war das aber zu befürchten.

Während sich Jens freut, dass die FDP die Lockerung des Nichtraucherschutz-Gesetzes durchgesetzt hat, muss ich mich Thomas anschließen. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso immer die Freiheit der Raucher so sehr betont werden musste. Die Freiheit der Nichtraucher hat vorher schließlich niemanden auch nur im geringsten interessiert. Die Nichtraucher waren grundsätzlich die Geschädigten, da sie ungewollt den Dreck einatmen mussten/ müssen, den die Raucher in die Luft blasen. Schon die Gründung all dieser beknackten Raucherclubs, mit denen das strenge Gesetz umgangen werden konnte, zeigte, wie borniert hier eindeutig zu viele Raucher sind.

Jetzt darf also fleißig gemessen werden, ob der einräumige Gastraum nicht doch weniger als 75 Quadratmeter hat und es wird garantiert genug Gastwirte geben, die auch hier wieder alle Register ziehen, um das Rauchverbot noch weiter zu umgehen. Abgeschlossene Raucherbereiche dürfen jetzt eingerichtet werden, meinetwegen. In Festzelten darf geraucht werden, das finde ich in Ordnung, alles andere wäre auch kaum zu bewerkstelligen. Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nicht in die Raucherkneipen oder Raucherräume, das ist gut. Was aber sind einfach zubereitete warme Speisen? Ist das nicht auch ein dehnbarer Begriff, zumindest für findige Wirtsleute?

Ich finde vor allem die Signalwirkung etwas eigenartig: Da hatten wir ein konsequentes Rauchverbot, man hätte nur die Lücke bezüglich der blöden Raucherclubs schließen müssen. Der Gesundheitsschutz wird in meinen Augen mit Füßen getreten, kein Raucher wird widersprechen, dass er an einem Abend weniger geraucht hat, wenn für jede Zigarette die gesellige Runde verlassen werden musste. Ich hoffe, dass die Läden, in denen ich in der Regel bin, so groß sind, dass sie rauchfrei bleiben. Es war einfach zu angenehm.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

9 Kommentare

  1. Du hast recht, ich als Raucher widerspreche dir nicht, das ich dem Rauchverbot durchaus auch positives abgewinnen konnte/kann.
    Und da viele Gäste so denken wie du, dass in ihrer Lieblingskneipe nicht geraucht werden sollte, werden die Wirte nun für sich (vielleicht sogar gemeinsam mit ihren Gästen) überlegen und entscheiden ob in Zukunft bei ihnen geraucht werden wird oder nicht.
    Ergebnis wird sein, es wird Nichtraucherlokale und Raucherlokale geben. Und auch die Gäste werden ihre Entscheidung treffen, ob sie in eine Kneipe gehen wo geraucht wird oder eben nicht.
    Kurzum: die Wirte haben eine freie Wahl, die Gäste haben eine freie Wahl. Ist das nicht schön? 🙂

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