Reizüberflutung im Baumarkt

Inzwischen weiß ich im Baumarkt gar nicht mehr, wo ich hinschauen und hinhören soll. An einem Standpunkt muss ich mich entscheiden, ob ich wahlweise das Video über die mit der entsprechenden Politur idiotensicher zu entfernenden Kratzer und Insektenreste auf dem Autolack anschaue oder lieber das Video über den Umgang mit einem Satz Aufsteckschleifbürsten, mit denen man – nicht gerade gleichzeitig – jedes Material von Holz über Plastik bis Metall glatt wie einen Babypoppes wienern kann. Gleichzeitig muss ich mich aber auch noch entscheiden, ob ich den passenden Sprecher anhöre, lieber den vom anderen Video oder den vom Video hinter dem Bildschirm mit dem Bürstenset, auf dem ein Polierhandschuh noch lauter angespriesen wird. Das beste und sagenhafteste Produkt ist es natürlich immer, entschieden habe ich mich aber noch immer nicht, weil mir auch der Klebepinsel von Pattex, das Streichbürstenset mit Kleckerschutz, das Blumengießsystem, das Mikrofasertuch, die Sonnenschutzsysteme (mit Touchscreen) und der Rauhfaseranstrich für die völlig Ungeschickten gefallen haben.

Unvorstellbar, wenn statt der Monitore an jeder Ecke ein Verkäufer stehen würde und die Kunden ungefragt vollkäsen würde.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

2 Kommentare

  1. Früher bin ich ja gerne in den Baumarkt gegangen – aber heute: Ich muss dir zustimmen – das Gedüdel an jeder Ecke nervt wirklich. Und Personal findet man kaum. Da kann ich auch auf 20 Prozent Rabatt verzichten, und auch auf Tiernahrung.

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