Ringpark-Prophetie

Nachdem ich eben zwei Stunden mit N. im Guttenberger Forst und an der Frankenwarte Mountain-Biken war, bin ich vom Steinbachtal aus durch den Ringpark nach Grombühl gefahren. Auf der Höhe der Boccia– oder Boule-Bahn im Ringpark kam eine Frau mittleren Alters auf mich zulaufen. Recht lange Haare, faltig und ziemlich alternativ angezogen. „Halt, halt!“, kam sie panisch auf mich zugelaufen. „Halten Sie mal an!“ Ich habe also brav angehalten, weil sie sah nicht so aus, als wollte sie mich auf der Stelle tothauen. Wenn gleich – was wäre, wenn sie scharf auf mein Bike gewesen wäre… Jedenfalls habe ich angehalten und die Frau hat zu mir gesagt: „Darf ich Ihnen etwas über Jesus Christus, unseren Herrn erzählen?“. Ich habe sie nach dem Grund gefragt. Kurz und knapp „Warum?“ „Ich bin nicht von einer Sekte!!!!“ Das hatte ich gar nicht gefragt, aber sehr verdächtig, wenn man sich für etwas entschuldigt, was ich gar nicht wissen wollte. „Darf ich Ihnen etwas von Gott, Jesus Christus, unserem Herrn erzählen?“, hat sie mich nochmals gefragt, was mir wieder nur ein „Warum?“ entlockte. „Gott, der Herr, hat persönlich zu mir gesprochen!“, war ihre Antwort und mir eindeutig zu strange. Ich habe zu ihr gesagt, dass ich meinen Puls nicht zu weit abfallen lassen könne und unbedingt weiterfahren müsste. Das hat sie mir geglaubt.

Jetzt esse ich Leberklößlessuppe mit Flädli drin. Da fällt mir Daylights Gigele ein. Wie heißen Flädle eigentlich woanders? Fritatten gibt es. Das weiß ich. Ich würde allerdings nie eine Fritattensuppe mit diesem Namen essen. Ich esse auch keine Frikadellen, Bouletten. Nur Fleischküchle.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

8 Kommentare

  1. Selbstverständlich esse ich die auch unter diesem Namen sehr gerne! Frikadellen und Bouletten lehne ich allerdings kategorisch ab.

  2. Natürlich heißen Buletten Buletten, aber da ich an einer Boule-Bahn von einer Prophetin angequatscht wurde, heißen Buletten heute Bouletten!

    Sehr guter Einwand!

  3. Und hast Du dann in der Flädlesuppe Gott gesehen? Oder zumindest Jesus Christus, unseren Herrn? Hahaha.

Kommentare sind geschlossen.