Rückblick – Mein Bühnen-Comeback

Dass ich noch einmal als Schauspieler auf der Bühne stehe, hätte ich nie gedacht. Zuletzt habe ich in der Grundschule Theater gespielt, danach hat mich das nicht mehr interessiert. Dies sollte sich im Frühjahr 2019 ändern. Darauf angesprochen, ob ich im Stück der Laudenbacher Laienspielgruppe eine kleine Rolle übernehmen will, habe ich erst „Ich überlege es mir.“ gesagt, eigentlich habe ich aber überlegt, wie ich aus der Nummer rauskomme. Bei der Weinbergswanderung habe ich dann den Regisseur, einen früheren Lehrer unserer Schule, getroffen, der mich in seiner urtypischen Art sofort gefragt und auch überzeugt hat. Schon hatte ich die Rolle des Häcker Konrad. Worauf ich mich eingelassen hatte, ich habe keine Ahnung gehabt. Ich wusste nur, dass es was mit der Dorfgeschichte zu tun hat.

Das von ein paar Laudenbachern selbst geschriebene Stück „Versunkene Träume“ war und ist großartig. Die arme Dorfbevölkerung weiß nicht mehr weiter und in der Auseinandersetzung mit Graf Johann von Wertheim kommt das Dorf überraschend zu Stadtrecht. „Laudebåch? Ä Stådt? Zu Labdååch niet!“ Eine meine Textzeilen. Als stets skeptischer Häcker konnte ich mich mit der Idee nicht anfreunden. Die anderen auch nicht. Das Stück hatte ganz arg viel Laudenbacher Lokalkolorit und war im Dialekt geschrieben. Es hat riesengroßen Spaß gemacht.

Zum ersten Mal wurde ich richtig geschminkt, alt und geschafft sollte ich aussehen, zum Schluss hatte ich dann – wie alle anderen auch – ganz rote Backen, weil wir die ganze Nacht das Stadtrecht mit Bier und Wein gefeiert haben.

Aufgeführt wurde das Stück dreimal auf einer Freilichtbühne am Schützenhaus in Laudenbach. Bei der Premiere hat es zweimal so gegossen, dass die Aufführung kurz vor dem Abbruch stand. Eisern haben aber Zuschauer und Schauspieler ausgeharrt und das Stück ohne Pause durchgespielt. Traurig war ich damals schon, als am Montagabend alle vorbei war. Für einen weiteren Streich habe ich schon zugesagt.

Link zur Ankündigung des Stücks in der Mainpost
Link zum Vereinsring Laudenbach e.V. mit einer Bildergalerie
Link zum Bericht der Mainpost über die verregnete Premiere mit einer weiteren Bildergalerie
Link zur Fotogalerie der Mainpost

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“