Scheiß Fußballchaoten

Man stelle sich vor, der Würzburger FV spielt in der Bayernliga gegen die zweite Mannschaft des 1.FC Nürnberg und das Spiel muss von 1200 Polizisten gesichert werden, da Vollidioten beider Teams, die manche Medien immer noch als Fans bezeichnen, mit keiner anderen Absicht zum Spiel reisen, als sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen und Krawalle zu veranstalten. Nicht möglich? Ganz bestimmt nicht bei meinem Beispiel mit dem WFV und dem FCN II und auch nicht in der Bayernliga.

Ganz anders aber in der Landesliga Sachsen, wohlgemerkt noch eine Spielklasse tiefer als die Bayernliga, in der fünften Liga, wenn man so will: Was die Ost-Hooligans dort am Wochenende abgezogen haben, erreicht neue Dimensionen. Die Fans von Dynamo Dresden betonen zwar immer, dass es sich um ein paar Idioten handele, aber egal, ob zu Zweitliga- oder Regionalligazeiten, der Anhängerschaft der Dresdner eilte immer ihr mieser Ruf voraus, den sie auch oft genug untermauerten. Antisemitische, rassistische und weitere Hasstiraden waren von der Tribüne zu hören, die Sportbild dokumentierte das letztes Jahr mit einem Reporter im Fanblock, dessen Bericht natürlich wieder Empörung braver Dresdner Fans hervorrief. Auch gewalttätige Auseinandersetzungen bei den berüchtigten Derbys waren keine Seltenheit. Dass aber bei einem Spiel der zweiten Mannschaft Dresdens gegen Lok Leipzig mit ebenso minderbemittelten und aggressiven Anhängern eine Polizeiarmee aufmarschieren muss, um Krawalle hunderter Chaoten im Stadion und davor zu unterbinden, schlägt dem Fass den Boden aus.

Die Hooligans von Leipzig sind in der Landesliga nicht zum ersten Mal aufgefallen und ich finde es mit jeder Meldung bedauernswerter, dass erst darüber diskutiert werden muss, den entsprechenden Vereinen die Kosten für den Einsatz in Rechnung zu stellen, da dies wohl rechtlich noch nicht möglich ist. Wenn die Budgets dieser Clubs ähnlich knapp bemessen sind wie bei anderen unterklassigen Teams, dann könnte sich das Problem dahingehend in Luft auflösen, wenn die Mannschaften dann von der Bildfläche verschwinden. Und sei es nicht wegen finanzieller Nöte, sondern wegen drastischer Strafen durch den DFB. Das nennt man dann zwar Bärendienst, ist aber andererseits konsequent, auch wenn es ganz bestimmt wieder genügend Unschuldige trifft, teure Fördermaßnahmen und Fanprojekte darf man ja getrost als gescheitert betrachten. Steuergelder sollten nicht in diesem Ausmaß dafür vergeudet werden, dass frustrierte, minderbemittelte Vollioten mit dem IQ eines aufgeweichten Brötchens weiter ihr Unwesen treiben. 1200 Polizisten… Ich möchte wissen, wann in der Bundesliga zuletzt ein solches Aufgebot parat stehen musste.

Wie gut, dass aus reiner Nostalgie ein schmuckes WM-Stadion in Leipzig gebaut werden musste.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“