Wenn ich lerne, kommen mir ja meistens die absurdesten, aber auch die besten Ideen. Heute stand Lyrik im Deutschunterricht und ein für Schüler interessanter Umgang damit auf dem Programm. Originelle Reimformen habe ich ja schon mit der EAV besprochen, heute ist mir die Idee gekommen, wieso ich in der Mittelstufe nicht das Interpretieren und Analysieren von Gedichten an deutschen Schlagern üben sollte. Es lag wohl daran, dass ich zum Lernen die neue CD von Dieter Thomas Kuhn gehört habe. Auch mein Blog muss jetzt mal wieder etwas Neues verkraften, die geistige Verwahrlosung durch das Lernen muss kompensiert werden, deshalb werde ich genau das, was ich mal im Unterricht machen muss, hier schon einmal üben: Schlager wie Gedichte betrachten. Heute ist Lucille von Michael Holm an der Reihe:
Das lyrische Ich, ein Mann, wir dürfen hier ja nicht von Michael Holm sprechen, da Autor und Ich nie diesselbe Person sind, sitzt allein in einer Bar und trinkt Whiskey, als eine Frau, die besungene Lucille, hereinkommt, die ihm sofort den Kamm schwillen lässt. Sie kommen ins Gespräch, verstehen sich sehr schnell, als ein Mann von stattlicher Figur, Lucilles Ehemann, die Kneipe betritt und verzweifelt seine Frau zur Rede stellt, mit der er zwei Kinder und einen Berg von Schulden hat. Lucilles Ehemann verlässt danach enttäuscht die Bar, der Ich-Erzähler bestellt noch Whiskey, will aber nicht mit der Frau mitgehen, obwohl ihm fast die Hose platzt, weil ihn ein schlechtes Gewissen plagt, da er jetzt den verzweifelten Ehemann und die Hintergründe kennt. Lucille dagegen hat kein schlechtes Gewissen, sie ist vor den Problemen davongerannt und lacht sich den nächstbesten Mann, der sie anspricht, an, der eine ziemlich traurige Gestalt sein dürfte, wenn er abends alleine in einer Bar sitzt und Whiskey trinkt. Trotz ihres guten Aussehens verliert die Frau für das Ich an Anziehungskraft, als dieses den wahren Charakter der Frau erkennt: Eine flatterhafte Schlampe. Solche Frauen werden in Schlagern auffallend oft besungen. Fortsetzung folgt.
Idee gefällt mir gut. Habe von diesem Song meines Namensvetters aber noch nie in meinem Leben was gehört. Naja. An der Liedauswahl kannst Du ja noch feilen. Freu mich aber schon auf den nächsten Teil der Reihe!
Lucille ist ein Klassiker. Die nächsten Titel werden dich freuen, die sind bekannter und auch schon in Vorbereitung.
Komisch, dass ich vorhin beim Hören von „Es fährt ein Zug nach nirgendwo“ an die neuesten Seehofer-Gerüchte gedacht habe.
definitiv!
übrigens mal ein ausdrückliches lob für liveh8.de
ich schließ mich homer an..kenn von dem nur den zug nach nirgendwo. Hach, schlager sind so wunderschön. da denk ich aber doch an das referat in schulkunde;-)