Da ist man zwei Wochen nicht in Deutschland, schon ist nicht nur der Bundespräsident nach einem viel zu langen Rumgeeiere zurückgetreten, nein, auch ein parteiübergreifender Kandidat für die Nachfolge Wulffs wurde bereits gekürt, obwohl die Anforderungen gerade nach Wulffs Abdanken bekanntlich sehr hoch waren und die Erwartungen an den Nachfolger immens hoch sind. Meines Erachtens war ja der wichtigste Aspekt, dass „der Neue“ keine Freunde haben darf. Vorschläge kann ich mir jetzt zum Glück sparen, so was kann schließlich schnell teuer werden, aber eine/r von der FDP wäre da sicherlich keine schlechte Wahl gewesen. Ein bisschen Singen, z.B. hoch auf dem gelben Wagen, hätte sicherlich parteiübergreifend Zustimmung gefunden. Sah ein Knab ein Röslein stehen bietet sich auch an. Origineller als Röslers Witzchen am Aschermittwoch wäre es auf jeden Fall gewesen. Aber all die Spekulationen und Vorschläge kann ich mir ja getrost sparen, weil Joachim Gauck nun der Kandidat ist, den CDU und CSU und SPD und Grüne bald zum neuen Bundespräsidenten küren. Ach ja, und die FDP natürlich auch. Wer wurde nicht alles durch den Kandidatenfleischwolf gedreht, ehe erneuten unwürdigen parteitaktischen Überlegungen schließlich doch ein Riegel vorgeschoben wurde und Joachim Gauck, Wulffs Gegenkandidat vor zwei Jahren, vorgestellt wurde. Das Amt wurde in den letzten Jahren genug beschädigt.
Schön, dass sich in der ganzen Diskussion um Gauck und dessen Eignung die Linken künstlich echauffieren, weil man nicht mit ihnen geredet hat. Wozu auch? Gauck hätten die nie zugestimmt, weil man ja sonst der Stasi-Vergangenheit hätte abschwören müssen, stattdessen weinen Porsche-Ernst, Laffo und Lötzsch um die Wette, wie undemokratisch die Kandidatensuche gewesen sei, weil Die Linke nicht einbezogen worden ist. Wenn Gauck aber von 90% der Wahlmänner in der Bundesversammlung gewählt wird, ist auch das demokratisch. 100% muss nicht immer das Endergebnis sein.
Warum gibt es in der Parteizentrale der Linken nur noch ganz raues Klopapier? Damit auch der letzte Arsch rot wird!
Aber sind wir doch mal ehrlich, das muss den SED-Erben doch auch wirklich gegen den Strich gehen: Gleich zwei Ossis zeitgleich an der Spitze des deutschen Staates, das hat nicht einmal die DDR geschafft. Dass es dann aber eine Pfarrerstochter und ein Pfarrer sind, muss denen ja die Zornesröte ins Gesicht steigen lassen.
Christian Wulff wird mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet, er kann dabei auch Musikwünsche äußern. Ich fände es ja großartig, wenn er sich mit diesem alten Faschingsknaller verabschieden würde, auch wenn der Fasching gerade rum ist.
[Kleiner Nachtrag] Beate Klarsfeld tritt jetzt für die Kommunisten gegen Kommunistenjäger Joachim Gauck an. Margot Honecker hatte offenbar keine Zeit.