Schöngerede nach dem Grottenkick

Wir haben gegen die Fußball-Großmacht Österreich mit 1-0 gewonnen, mit Ach und Krach zwar, aber vielleicht nur deshalb, weil die Österreicher einfach zu schlecht vor dem gegnerischen Tor sind und den Kasten nicht treffen. Glaubt einer, die Portugiesen oder Holländer lassen sich Chancen entgehen, wie sie Hoffer vergeigte? Wir haben gewonnen und sind weiter, das ist gut. Alles andere stimmt mich doch bedenklich, was soll das alberne Schöngerede vom Kampfspiel, in dem alle die Nerven behalten haben: Metzelder, der zweite Jogi-Liebling ohne jede Spielpraxis, konnte sich Fehler über Fehler erlauben, die aber ungestraft blieben, warum, siehe oben. Mertesacker und Friedrich waren sicher, nur Philipp Lahm hatte jedoch wirkliche EM-Form. Ballack im Mittelfeld, Fritz auf außen und Poldi hinter den Stürmern dürfen sich das auch zuschreiben lassen, der Rest war irgendwo scheinbar noch immer am Feiern, weil Deutschland am WM-Finale nur knapp vorbeigeschrammt ist. Wo ist deren tolle Form? Klose war zwar ein Aktivposten, von seiner WM-Form ist er dennoch meilenweit weg, Gomez ist ein Schatten seiner selbst, hat es aber dennoch nicht verdient, zum EM-Versager schlechthin geschrieben zu werden. Auch so kann man junge Spieler zerstören, es muss nicht nur ein Angebot des FC Bayern sein. Selbst Frings im Mittelfeld spielte teilweise höchst merkwürdige (Fehl-)Pässe und zeigte sich nicht von seiner besten Seite.

Und Lehmann? Der Liebling der Ich-AG? Gegen die schwachen Ösis zeigte er eine solide Leistung, ernsthaft eingreifen musste er jedoch nicht. Fürs Viertelfinale gegen Portugal wird er schon seit Tagen mit neuen Zetteln versorgt, auf denen steht, was er tun muss, damit Deutschland gewinnt. Einer liegt mir hier exklusiv vor:

Oder ist die Wiederkehr des Rumpelfußballs der Deutschen etwa Taktik und Jogi ein reiner Fuchs? Den Gegner zu Tode langweilen und dann zuschlagen, immerhin kamen wir so schon bis ins WM-Finale 2002. Und Griechenland wurde 2004 Europameister.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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