Sensationsgeil!

Blutbad. Gequetschte Gedärme an den Schienen. Handzahme, süße kleine Schäfchen, die jetzt auch tot sind. Dahingerafft von einem Regionalexpress auf einer Bahnbrücke bei Weikersheim.

„Der Anblick ist grauenvoll. 250 tote Schafe liegen auf den Bahngleisen. Gequetschte Gedärme kleben an den Schienen. Ein beißender Geruch aus Tierkadavern und Schafskot liegt in der Luft. Regungslos und geschockt blickt Wanderschäfer Armin Storr auf seine toten Tiere, die von einem Regionalexpress der Westfrankenbahn überrollt wurden.“

Das ist der erste Absatz des Berichts in der Main-Post, in dem über ein Unglück berichtet wird, das sich bei Weikersheim ereignet hat. Ein Schäfer hat seine 800 Schäfchen über eine Bahnbrücke geführt. Nicht fahrlässig, sondern nach vorheriger Anmeldung der Gleisüberquerung. Dann kam doch ein Zug und 250 Schafe fanden einen grausamen Tod. Ein Massaker. Abgemetztelt. Ermeuchelt. Aufgeschlitzt. Geköpft. Zermalmt. Brutal zerquetscht. Innereien, Eingeweide, Blut. Ein bisschen mehr davon bitte. Ein Blutbad, angerichtet von einem stählernen Ross. Ganz schlimm ist natürlich, dass bei dem Unglück auch fünf unschuldige, handzahme kleine Schäfchen starben, das drückt noch ein bisschen mehr aufs Gemüt.

Mal im Ernst. Die Berichte in der Main-Post waren auch mal sachlicher und weniger effekthascherisch geschrieben. Wird der Artikel nochmal in der umwerfend tollen Boulevard Würzburg verwurstet (!), viel müsste man dafür sicher nicht mehr ändern.

Es gibt auch einen seriösen Bericht über dieses Unglück.

Veröffentlicht am
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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

13 Kommentare

  1. Äußerst widderlich war auch das Foto von dem Massaker, das die Main-Post zum Bericht dazugestellt hat. Was Frau Schaaf wohl zu diesem Sterben sagt?

  2. Man wird sich wohl dran gewöhnen müssen… Auch das Fernsehen (v.A. ARD, ZDF) wird bei der Berichterstattung immer krasser. Damals hatten alle Frauen Kleider, die die Knöchel verdeckten, heute beinahe nichts mehr. So wirds auch mit dem TV laufen. Die Leute stumpfen ja eh ab. Mir persönlich ist es egal, solang ich nicht grad beim Frühstück Babyleichen oder sonstwas im TV erblicken muss… Und beinahe sowas kam auch schon öfters vor… Ich meine FRÜHS, vor 8 Uhr?? SAT1 Frühstücksfernsehen… Toll! Nachmittags meinetwegen, aber doch nicht kurz nach dem Aufstehen

  3. Hier zum Nachlesen der gesamte Artikel, zitiert von der Homepage der Main-Post (falls es urheberrechtliche Bedenken gäbe, bitte ich um eine kurze Mail)

    Blutbad auf der Eisenbahnbrücke

    250 Schafe starben bei Zugunglück im Taubertal – Polizei ermittelt

    Weikersheim – Der Anblick ist grauenvoll. 250 tote Schafe liegen auf den Bahngleisen. Gequetschte Gedärme kleben an den Schienen. Ein beißender Geruch aus Tierkadavern und Schafskot liegt in der Luft. Regungslos und geschockt blickt Wanderschäfer Armin Storr auf seine toten Tiere, die von einem Regionalexpress der Westfrankenbahn überrollt wurden.

    Donnerstagmorgen, kurz nach 10 Uhr. Schäfer Armin Storr aus Creglingen zieht mit seiner Herde von der Höhe in Richtung Weikersheim (Main-Tauber-Kreis). Seit drei Jahren geht er diesen Weg mit seiner Schafherde. Um auf die andere Seite der Tauber zu kommen nutzt er eine 150 Meter lange Eisenbahnbrücke, die etwa 500 Meter von Weikersheim entfernt ist. Schäfer Storr geht voran. Seine Frau Heike und Andreas, der zweijährige Sohn der beiden, bilden das Schlusslicht.

    Alle drei fühlen sich sicher. Denn wenige Stunden vorher war Schäfer Armin Storr persönlich in der Bahnstation Markelsheim und meldete bei den Fahrdienstleitern an, dass er später die Gleise überqueren wird. \“So habe ich das schon immer gemacht. Und bisher hat das auch funktioniert. \“ Um auf Nummer sicher zu gehen ruft Storr noch kurz bevor er die Schienen überquert bei den Bahnangestellten an. \“Die wussten Bescheid, dass ich mit der Herde jetzt auf die andere Seite ziehe\“, sagt der Schäfer. Normalerweise ist die eingleisige Bahnstrecke für die Zeit des Überquerens gesperrt.

    Doch diesmal war alles anders. Schäfer Storr war bereits mit mehr als der Hälfte seiner 800 Tiere auf der anderen Tauberseite. Plötzlich rast ein Regionalexpress der Westfrankenbahn um die Kurve. Mitten hinein in die Herde. Heike Storr hat zu kämpfen. Tote Schafe fallen den Abhang hinab und reißen sie fast von der Brücke. \“Ich konnte mich und meinen Sohn gerade noch halten.\“ Ihre Stimme stockt. Der Schock sitzt tief. Immer wieder rätselt sie, wie das passieren konnte. \“Wir sind doch nicht lebensmüde und gehen ohne die Bahn zu informieren über die Gleise.\“

    Wieder stockt ihre Stimme. \“Und ich habe noch vor kurzem fünf handzahme Schäfchen der Herde zugeführt, weil ich zu Hause kein Futter mehr hatte\“, schluchzt sie. Etwa 400 Muttertiere gehörten der Schafsherde an und fast genauso viele Lämmer. Das Ehepaar lebt von der Schafzucht. \“Jetzt müssen wir sehen, wie wir zurecht kommen.\“

    Ihr Mann ist kreidebleich. Wütend aber gefasst kritisiert er das Verhalten des Bahnwärters in Markelsheim. \“Wie kann der mir erzählen, dass die Strecke frei ist. Der kann froh sein, dass meiner Frau nichts passiert ist.\“ Seit zwölf Jahren ist Armin Storr Wanderschäfer. Bahnlinien zu überqueren ist nichts ungewöhnliches für ihn. \“Wir haben einen Schlüssel für die Streckentelefone und haben immer angerufen, wenn wir über die Gleise sind.\“

    200 Tiere waren wohl sofort tot. Etwa 50 schwerverletzte Tiere musste Dr. Gerhard Wegmann vom Veterinäramt in Bad Mergentheim einschläfern, um sie von quälenden Schmerzen zu befreien. \“Viele von ihnen hatten offene Brüche\“, sagt der Tierarzt. Schwierig ist die Bergung der toten Tiere für die Feuerwehrleute der Weikersheimer Wehr. Sie haben einen Kran angefordert, um einen Container auf die Bahngleise zu hieven. Darin werden die toten Schafe gesammelt und zur Tierkörperverwertung nach Hardheim gebracht.

    Der Regionalexpress fuhr um 10.18 Uhr in Crailsheim los und sollte um 13.09 Uhr in Aschaffenburg ankommen. Etwa 50 Reisende saßen zur Zeit des Unglücks im Zug. Ihnen ist nichts passiert. Zu Fuß verließen sie die Unglücksstelle und setzten von Elpersheim aus ihre Fahrt per Bus fort. Wie es zu dem Unglück kam, ist nicht bekannt. Die Polizei ermittelt. Die Deutsche Bahn möchte sich während der laufenden Untersuchungen nicht äußern.

    Von unserem Mitarbeiter Thomas Fritz

  4. Ich war mit meinem Cousin genau in diesen Zug und am 3.8.2006 nach Fahrplan 10:20 in Weikersheim eingestiegen.
    Mein Cousin hat die Fahrkarte behalten und hängt jetzt über sein Sofa an der Wand. Und ich hab den scheiß Pech, dass ich eine Jahrkarte hab! Also (habe ich) kein Beweis! Aber ich könnte ihn ja fragen (ich sehe fast jeden Tag, also kein Problem)… …und er gibt es mir bestimmt (zum Einscannen)!!
    An bestimmte Dinge kann ich mich genau erinnern: Ich saß am Fenster und sah die Schafherde etwas weiter vorne auf der Brücke. In diesen Moment waren schon bestimmt einige unter dem Zug. Etwas später sah ich einige neben dem Zug laufen.
    Weiß jemand wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man in einem Zugunglück kommt? Ich schreib (wahrscheinlich) nächsten Freitag weiter. (kein DSL / lahmer Anschluss)

  5. Entscheide dich dann aber für einen Nick, denn sonst muss ich immer moderieren und den neuen Kommentar erst freigeben, weshalb du diesen zunächst nur ganz allein siehst.

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