Servus Scholli und Brazzo

scholl_brazzo.jpg

Nach 15 Jahren beim FC Bayern beendet heute der menschgewordene Muskelfaserriss Mehmet Scholl seine Karriere. Schade, wirklich schade, dass er so oft verletzt war und ihm eine längere Phase ohne Verletzung nur selten gegönnt war. Was in ihm steckt, durften wir immer wieder erleben, im Stadion und am Fernseher. Unvergessen sein Auftritt 1996 im Halbfinale in Barcelona, aber auch seine tolle Leistung im Februar 2003 im Olympiastadion, als er das 197. Derby gegen die Giesinger Bauern mit insgesamt drei Toren quasi im Alleingang entschied, nachdem das Spiel bis zur 60. Minuten vor sich hingedümüelt ist. Seine Freistöße, seine Dribblings, seine Flanken, seine Pässe, ein begnadeter Fußballer, der immer auf dem Boden bleib und nie um einen dummen Spruch verlegen war. Und bezeichnend ist, dass Scholl sogar in fremen Stadien Applaus bekam, wenn er ein- oder ausgewechselt wurde. Ich werde mein Trikot mit der Nummer 7 ehren, kaum einer konnte ein Spiel in der Weise drehen, wie das unser Scholl getan hat. Leider war er in seiner letzten Saison nur noch eine Randerscheinung.

Auch Hasan Salihamidzic, unser Brazzo, wird heute sein letztes Spiel für den FCB absolvieren, auch er wird fehlen. Die unermüdliche Kampfsau an der Außenlinie, der Drecksack in der Mannschaft, der dorthin geht, wo es weh tut und der auch mal die Gegenspieler mit Provokationen zur Weißglut treibt. Er versucht sich noch einmal im Ausland und heuert bei Juventus Turin an. Der Türke von Schalke wird ihn nicht ersetzen können, leider.

Da gehen zwei, die sich in all den Jahren wirklich mit dem FC Bayern identifiziert haben und nicht nur mal auf einen hochdotierten Vertrag vorbeigeschaut haben. Danke für geile Fußballnachmittage und -abende.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Fußball

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

6 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.