Stillstand

Muss uns am Montagmorgen im Berufsverkehr demonstriert werden, was das Ergebnis von gestern Abend bedeutet? Stillstand. Nichts geht mehr. Ich habe mit dem Roller (!) eine dreiviertel Stunde von Grombühl zur Uni am Sanderring gebraucht: Zunächst durfte ich nicht auf die Grombühlbrücke, weder Fahrzeuge noch die Straba noch Fußgänger noch Radfahrer. Niemand. Ich dachte schon, es hätten sich sensationell Bauarbeiter gefunden, die aber nicht gesehen und erkannt werden wollen. Also abgebogen in die Grombühlstraße Richtung Wal-Mart. Auch dort Stau. Kein Vor und Zurück. Gewendet und in die andere Richtung gefahren, war ich aber schon bald auf der Nordtangente gestanden, weil ich wie so viele andere durch die Veitshöchheimer Straße wollte. Hier hat sich dann mein Roller bewährt, sonst stünde ich wohl jetzt noch irgendwo. Dort habe ich dann auch das erste Staugerücht von einem anderen Vespa-Fahrer aufgeschnappt: Ein Chlorgas-Unfall am Bahnhof. An der Friedensbrücke schien sich das zu bestätigen, dass irgendwas in der Luft lag: Ringpark und Röntgenring menschenleer, alles von der Polizei abgeriegelt. Am Maritim habe ich dann mit einem anderen Rollerfahrer ein Schwätzchen gehalten, habe selbstverständlich das Stau-Gerücht weiterverbreitet und auf Nachfrage nach dem Arcaden-Ergebnis stand für den Rollerfahrer fest, dass das ein Anschlag wegen der Arcaden wäre. Ich konnte ihm das aber ausreden. Er blieb aber dabei, dass es doch heute genug Verrückte gäbe – das konnte ich nicht verneinen.

Jetzt kann ich, wenn auch verspätet, endlich mit dem Lernen anfangen. Hatte mich schon so drauf gefreut.

Edit: Am Bahnhofsvorplatz ist Chlorgas ausgetreten, das Leck konnte inzwischen abgedichtet werden, aber der Verkehr ist zusammengebrochen. Und der Text von der Verkehrsdurchsage: „Rund um den Würzburger Hauptbahnhof sind im Moment alle Straßen wegen eines Clorgasaustritts gesperrt. Außerdem kommt es deshalb auch im öffentlichen Personennahverkehr zu erheblichen Behinderungen. (09:17)“

Ralf war auch betroffen und bei der Polizei liest sich das so. Ich stehe zur Zeit auf den Polizeibericht.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

8 Kommentare

  1. Schon, Tobias. Nur habe ich mich gefragt: Wenn, wie in der MainPost geschildert, Arbeiter am Bahnhof das Gebäude der Bahnhofsquellen betreten, in dem Gasflaschen stehen, und in diesem Raum Gasgeruch bemerken – ist es dann schon nötig, den Bahnhof derart weiträumig zu sperren und dadurch ein Superchaos zu verursachen?

  2. Die Lösung heute in der MainPost: Die Feuerwehr hat befürchtet, dass das Chlorgas in die Kanalisation gelangt ist. Darum die weiträumige Absperrung. Bekommt damit mein nachträgliches Einverständnis.

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