Tatkräftige Unterstützung für den Bundestagswahlkampf

lehr1lehr2

kanditatkandidat

Bevor ich mich den Menschen widme, die sich in und um Würzburg für ein Bundestagsmandat bewerben und hier auf Stimmenfang gehen, gibt es ganz in der Tradition von Tele5, DSF und Scheiße hoch Neun ein Suchspiel: Es ist genau ein Fehler versteckt, den gilt es für alle zu finden, denen das noch nicht selbst aufgefallen ist.

Natürlich waren die professionellen Würzburger Wahlplakatebeschmiererprofis unterwegs, die scheinbar Jahr für Jahr, Wahl für Wahl losziehen und die Konterfeie der Menschen verunstalten, die sie nicht so sehr mögen. Allerdings stellen sich manche dieser „Profis“ wenig professionell an, so dass es hin und wieder so aussieht, als ob die von den Parteien selbst losgeschickt würden. So war es v.a. bei der Kommunalwahl, als dann schließlich Frau Dr. Pia Beckmann Oberbürgermeisterin wurde. Da waren alle Plakate beschmiert oder zerstört, nur entweder nicht die von Frau Beckmann oder die von SPD-Kandidat Rainer Boutter. An verschiedenen Stellen, aber eben auffällig. Rainer Boutter wäre kein guter OB gewesen, schon gar nicht in Würzburg. Er nennt sich „Buuteee“, aber welcher Würzburger sächt des scho? Da heißt der halt dann überalll „Buddda“, aber Buddha als Oberhaupt einer Stadt wäre zu viel und ich komme eben auch vom Thema ab, schließlich steuern wir auf eine Bundestagswahl zu, da interessiert so ein kleiner Kommunalwahlkampf nicht weiter.

Die Republikaner verdienen es nicht, mit den anderen in einem Zug genannt zu werden, drum kommen die jetzt mal eben am Anfang. Der Oberste von denen in Würzburg, Burkhard Seifert, lächelt unschuldig von seinen langweiligen Plakaten und möchte handeln, Arbeitsplätze schaffen, Ausländer ausweisen, die Türkei ausgrenzen, den Ausländern Goldzähne rausreißen und und und. Dass die Reps seit Jahren mit exakt den gleichen Plakaten werben, finde ich jedesmal aufs Neue erbärmlich. „Das Boot ist voll“, „Schwarz, Rot, Grün = Unser Ruin“, „Abzocker stoppen“ „Über 5 Millionen Arbeitslose“ und tatsächlich seit kurzem ein neues Plakat mit dem tollen Thema „Europa ohne Türkei“. Wen wollen die damit hinter dem Ofen vorholen? Leute aus den sozialen Brennpunkten?! Tolles Klientel! Die Reps handeln! Schon klar! So wie die NPD-Helden aus Sachsen!

Aber nun mal zu den richtigen Kanditätern! Das ist ab sofort der offizielle Plural für die Kollegen von Paul Lehrieder, der für die CSU in den Bundestag möchte. Zur Zeit ist er noch Bürgermeister von Gaukönigshofen, aber er hat es echt drauf. Kaum ist er nur Kandidat, schon sorgt er in der Tat (!) für neue Beschäftigung, da die Plakate neu gedruckt und
geklebt werden mussten. Er wollte dann doch lieber Kandidat als Kanditäter sein. Walter Eykmann, Entschuldigung, Prof. Dr. Walter Eykmann MdL, kandidiert ja nicht für den Bundestag, dem hätte ich aber meine Stimme nur gegeben, wenn ich bei ihm meine EWS-Pädagogik-Prüfung hätte machen dürfen UND eine Eins bekommen hätte ;-). Beides habe ich nicht, drum lasse ich mich weiter von all den bunten Bildern inspirieren. Auf jeden Fall wirkt Paul Lehrieder zu langweilig auf seinen Plakaten; eine brave Frisur, einen braven Lebenslauf und seit kurzem auch, ganz brav, eine Lehrerin als Ehefrau, die er vor zwei Wochen geheiratet hat.

Der liberale Kandidat war eine Spur zu liberal und findet in meinem Blog keine weitere Erwähnung mehr.

Wen gibt es noch? Natürlich! Walter Kolbow, die Gallionsfigur der Würzburger SPD, kein Vergleich zum Buddda. Kolbow ist seit Jahren im Bundestag vertreten. Er lächelt auch seit Jahren quasi unverändert von den Wahlplakaten. Unter Scharping war er im Verteidigungsministerium und hat den bestimmt hin und wieder vertreten, weil er ihm so ähnlich sieht. Auf jeden Fall warnt Gerhard Schröder auf der SPD-Homepage vor schwarz-gelb, was mich sehr wundert: Vor Jahren, als Borussia Dortmund sich den Meistertitel teuer erkaufte, stand er voll hinter schwarz-gelb, jetzt, wo es nicht so läuft, ist er wieder der eingefleischte Fan von Hannover 96 oder steht bald wieder mit einem Cottbus-Schal bei denen auf der Tribüne. Sieht nur dieses Jahr nicht nach einer Flut aus.
Kein Krieg, keine Flut. Herr Schröder hat wohl bald wieder mehr Zeit. Da können C. und M. noch so sehr vom Gegenteil überzeugt sein.

Wer so unentschlossen ist wie ich und nicht unbedingt auf Wahlplakate vertraut, kann ja auch mal den Wahl-O-Mat zu Rate ziehen oder die Grauen Panther mit Trude Unruh wählen. Dann gibt es auch noch die Partei Bibeltreuer Christen, Ned Flanders leider nicht als deren Spitzenkandidat, aber die wollen Okkultismus an den Schulen in Bayern gefunden haben, das erscheint mir dann doch etwas sehr strange. Harry Potter als Kinderverführer, Gothic-Musik in den Klassenräumen, uiuiui. Egal, was man wählt, Hauptsache, man wählt, es sei denn, man entscheidet sich für das „Faschistenpack im Anorak“, das muss dann doch nicht sein. Dieser tolle Reim stammt üebrigens von einer Schmiererei auf einem Rep-Wahlplakat in der Plattnerstrasse, das wurde aber schon überklebt, schließlich haben die so viele gleiche Wahlplakate, auch noch für die nächsten zehn Jahre.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

3 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.