Tribut erweisen?

Mit den sprachlichen Fertigkeiten der Mainpost-Redaktion hadere ich ja schon länger, seit diese deutlich verjüngt wurde. Oft scheint es, als ob die politisch-korrekt gefühlte und brav antrainierte Gendersprache mit Doppeltnennungen und – noch schlimmer – furchtbaren Partizipformen wichtiger ist als eine klare Ausdrucksweise, die dass-Regel oder ein korrekter Satzbau. Zu den teils fragwürdigen Ausdrucksproblemen gehören auch mitunter skurrile Sätze wie das folgende Beispiel:

Screenshot: mainpost.de (15.01.25, 11.55 Uhr)

Davon, einem Verstorbenen den letzten Tribut zu zollen, habe ich tatsächlich noch nie etwas gehört, den Zusammenhang kennt auch dwds.de nicht eindeutig. Trauernde Kollegen könnten ihm einfach „die letzte Ehre erweisen“.

Ergänzung um 16.21 Uhr:

Screenshot: mainpost.de (15.01.25, 16.19 Uhr)

Witzigerweise werde ich von der Aktualisierung der Seite bestätigt, weil zwar jetzt ganz brav die feminine Form ergänzt wurde, da ja Beamten offenbar immer per se männlich zu sein scheinen, aber die missglückte Formulierung blieb stehen.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“