Der zweite Festivaltag hat gestern wenig verheißungsvoll angefangen. Dauerregen am Vormittag, um die Mittagszeit dann erste kleine Hoffnungsschimmer: Es hat mal aufgehört zu schütten.
Ich war um 14.00 Uhr auf dem Umsonst & Draußen und bin, wie versprochen, ohne Umwege direkt zum Bolzplatz, um das blaue Wunder den 1-0-Überraschungssieg von Inter Lektuell verfolgen zu können, wohlgemerkt im Trockenen, die vereinzelten Tropfen zählen nicht. Heute geht es um Viertel zwei weiter mit dem Viertelfinale. Im Laufe des Nachmittags wurde dann nicht nur das Fußballturnier zur Schlammschlacht: Das Spiel von Inter war kaum vorbei, als eine recht heftige Dusche einsetzte. Ich habe mich ins Kunstzelt gerettet, dort erstmal die Fotos angesehen, das konnte mich aber nicht erfüllen, ich wollte Musik. Unter einem Baum vor der D-Bühne war es von oben und unten nicht trocken, also habe ich mich am Bierstand untergestellt und Slindin‘ Nasty zugehört, wenn es schon sonst kaum einer getan hat. Die Jungs haben wir echt leid getan, aber es hätte wohl auf der Bühne stehen können, wer mag, es hätten sich nicht mehr Menschen eingefunden. So regnete es also Bindfäden und die Wiesen, die schon vorher wie ein Schwamm vollgesogen waren, wurden weiter unter Wasser gesetzt. Slidin‘ Nasty waren fertig, die Bühne umgebaut, auf jeden Fall hörte der Regen pünklich zum Auftritt von The Ghost Rockets aus Schweinfurt auf. Ein richtig geiler Auftritt. Das fanden wohl auch zwei Punks, die vor der Bühne plötzlich anfingen, sich zu poken und zu treten. Alles nur aus Spaß natürlich. Warum das so lustig ist, entzieht sich allerdings meiner Wahrnehmung.
Zu den Schweinfurtern trudelte dann auch Ralf ein, The Clan make noise gönnten uns nach Indie-Punk-Hardcore mit irischer Folkmusik die versprochene musikalische Verschnaufpause. Auch schön und sehr abwechslungsreich. Danach ging es mit nullDB, wiederum auf der D-Bühne, weiter. Auch eine super Band, bei der ich gerne zugehört habe.
Gut für das U&D, das muss ich gerade mal einschieben, es blieb trocken und sollte auch so bleiben; dass sich die Wiesen inzwischen in Schlammwüsten verwandelt hatten, war unvermeidlich, davon haben wir uns aber nicht beeindrucken lassen und haben endlich auch mal den Weg zur U-Bühne gefunden, wo einerseits Mathew Albert & The Governors sehr schön musizierten, anderseits die kleine Bloggerrunde samt Anhang der Musik lauschte und das Festival finanziell unterstützte. Auf Herrn Albert folgte Ian O’Brien Docker, dessen Musik mir auch sehr gut gefallen hat, da aber alle schon heiß auf Bon’s Balls waren, bahnten wir uns den Weg schon mal zur D-Bühne, wo gerade die Flowerpornoes auftraten. Netter Indie-Pop, nichts Besonderes, wie auch die pornografischen Darstellungen des Sängers mit seiner Gitarre… das bizarre Ende der Show mit Gitarrensex war irgendwie blöd. Die AC/DC-Coverband Bon’s Balls füllte das Gelände vor der D-Bühne dann nochmals, Jung und Alt versammelte sich, um den harten Klängen von AC/DC zuzuhören. Ralf wird mich wegen Blasphemie lynchen oder mir ein Schlammbad verpassen, aber mir gefällt deren Musik einfach nicht, deshalb habe ich zusammen mit T. das Angebot der nicht allzu weit entfernten U-Bühne wahrgenommen und Bliss with Rachel Morrison zugehört. Zum Ende des Abends habe ich noch kurz bei Monta auf der D-Bühne vorbeigeschaut, hätte mir da beinahe schon Ralfs Fangopackung abgeholt, aber bin gegen halb zwölf sehr müde, aber höchst zufrieden nach Hause geradelt.
Hier geht es zu meinen Bildern bei Sevenload. Ich mache mich umgehend auf den Weg zum dritten und letzten und hoffentlich trockenen U&D-Tag.
So, das war’s also, das 20. U&D. Schön war’s, trotz oder vielleicht gerade wegen des Wetter. Irgendwie gehört das schon zu einem Festival dazu, wenigstens einmal nass zu werden. Beim diesjährigen U&D hat das bei mir gleich zwei Mal ganz gut geklappt – besonders Samstag Nachmittag. Lustige Leute haben sich dort getummelt, neben den in anderen Beiträgen schon erwähnten Berühmtheiten waren haben auch mehrere Mitglieder der Schürzenjäger und Rainer Langhans mal vorbeigeschaut. Ich habe deutlich weniger als 10 Stunden geschlafen – davon die wenigste Zeit in meinem Bett – dafür aber auch mehr als 10 Bier getrunken. Was will man auch machen, wenn man von der Bühne aus mehr als 57 Mal gesagt bekommt: „Trinkt!“
Zum Wesentlichen – zur Musik. Ich war durchweg begeistert. Nur von Maycorn und den Flowerpornoes hätte ich mir ein bisschen mehr erwartet, auch wenn die zwei nicht schlecht waren. Ansonsten hat mir alles gefallen, was ich sehen wollte. Besonders heraus heben möchte ich meine Top 5, deren Reihenfolge ich nicht so genau festlegen will.
Markus Rill: großartige Stimme, Lieder mit Inhalt, zwei geniale Mitmusiker – von dem war ich rectlos begeistert. Außerdem war es ein gelungener Festivalausklang.
Fotos: ganz anders als Markus Rill, schnell, laut, spritzig – das hat meinen Musikgeschmack voll getroffen. Und da war’s schon fast schön, dass ich während des Konzerts zum ersten Mal nass war.
Perennial Quest: Ich bin nicht der größte Metal-Fan, aber da war ich (auch ohne Heimbonus) ziemlich beeindruckt.
Banafishbones: Habe ich leider nur halb gesehen, weil sich der Auftritt mit meinem fünften Favoriten überschnitten hat. Aber was ich gesehen habe, war ziemlich geil. Da hat man schon die Bühnenerfahrung gemerkt. Und das Cover von „I love Rock ’n‘ Roll“ war eine der besten Coverversionen, die ich in den letzten drölf Jahren erlebt habe.
The Robocop Kraus: Ähnliche Begeisterung wie für Fotos. Hätte ich gerne noch länger gesehen.
Ja, das war’s dann erst Mal – bis zum nächsten U&D! Und wenn bis dahin Hugs endlich befreit ist, kann er ja mitkommen.
die sollten zur Not einfach noch die Standgebühren anheben; bei den Preisen die für das Essen aufgerufen werden kann der gemeine Standinhaber auch gerne mehr als nur nen Fuffie fürs Wochenende bezahlen…