Die Uni platzt aus allen Nähten, die Wirtschaftswissenschaften vermelden dabei eine besonders hohe Zahl an Studienanfängern, aber auch die Germanisten und Pädagogen wissen seit Jahren ein Lied von völlig überfüllten Hörsälen zu singen. Um den Jung-Ökonomen angemessene Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, hat die Uni jetzt den größten Saal des Cinemaxx-Kinos am Kulturspeicher angemietet. Das finde ich eine feine Sache: So bequem wird sicher bisher kein Student in einer Vorlesung gesessen haben, für eine Schreibunterlage ist ebenfalls gesorgt, die Deutsche Bank spendierte nämlich Schreibbretter und der Professor wird auch in der hintersten Reihe bestens verstanden. Von der Projektionsfläche für Präsentationen können andere nur träumen.
Auch die Phil II, wo ich mein Germanistik-Studium absolviert habe, platzt seit Jahren aus allen Nähten, daher bietet mit Beginn dieses Semesters die Mehrzweckhalle Gerbrunn eine Ausweichmöglichkeit für die Vorlesungen, in die alle drängen, z.B. die Überblicksvorlesungen in der neueren Literaturgeschichte, denen ich gerne freiwillig ferngeblieben bin. In der Praxis ist das sicherlich besser als die zu kleinen Hörsäle am Hubland, wo selbst auf den Treppen und am Fußboden kein Platz mehr war, eine Dauerlösung stellt das aber sicher nicht dar, war es schon knapp, wenn man vom Hubland direkt zum Sanderring weiter musste.
Die Amis sind ja bald weg, die Nutzung der Kaserne am Zupferhügel sollte so schnell wie möglich bewerkstelligt werden, da wünsche ich mir für die Uni aber auch keinen provisorischen Schnellschuss, sondern eine sehenswerte Erweiterung des Campus’ am Hubland. Für gut 14000 Studenten ausgelegt, muss unsere Alma Julia jetzt schon über 20000 Lernwillige versorgen, in den nächsten Jahren werden die Zahlen noch deutlich steigen, wenn die doppelten Jahrgänge (wegen des Umstiegs von G9 auf G8) an die Unis kommen.
Steigende Zahlen trotz Studiengebühren, wenigstens diese Befürchtung hat sich nicht bestätigt.
Was nützt es dem BWLer bzw. VWLer, wenn er ein Schreibbrett erhält, aber sein Notebook nicht abstellen kann? In ein paar Wochen können sie bestimmt wieder ins Audimax umziehen, wenn ein großer Bruchteil merkt, dass er die falsche Studienwahl getroffen hat.
Sein Notebook?? Ich denke, die können ihre Vorlesungen auch ohne Notebook bewältigen. Ich habe ein ganzes Studium ohne Computer in einer Vorlesung bewältigt, auch wenn ich nicht BWL studiert habe. 700 Leute gleichzeitig beim Tippen, da wäre der Professor schnell so mürb wie Stan und Ollie in der Hupenfabrik!
Es wäre auch in der Uni möglich gewesen die Veranstaltungen abzuhalten. Das ganze hätte man dann per Videobeamer in nen anderen Hörsaal übertragen, so wie es eigentlich geplant war. Aber das ist für den Herrn Haase nicht so Öffentlichkeitswirksam, wie eine komplette Verlegung der Veranstaltung ins Cinemaxx. Da springt dann mindestens eine Seite in der Mainpost heraus. Man muss ja seine Expansionspläne irgendwie begründen können.
Aber nicht nur die neuen Erstis werden durch diese Aktion behindert, sondern auch Studis aus höheren Semestern. Damit man im Kinosaal die gleiche Ausstattung wie im Audimaxx hat mussten dort technische Gerätschaften demontiert werden und in s Cinemaxx verfrachtet werden. Die Geräte fehlen jetzt aber und für die Neuanschaffung fehlt das Geld.
Tja zum Glück ist man bald fertig!!!
Ich finde die Übertragung in einen anderen Hörsaal nicht sehr sinnvoll, wenn der Professor schon vor Ort ist: Natürlich sind Rückkanäle möglich, aber die Aufmerksamkeit dürfte natürlicherweise zunehmend nachlassen. Und wenn sich die Möglichkeiten bieten, sollte man sie nutzen. So viel muss übrigens gar nicht abgebaut werden, die Kinosäle sind meines Wissens sehr gut ausgestattet, was Präsentationstechnik angeht. Das Arbeitsamt hält dort auch Fortbildungen ab.
Was natürlich die Mehrzweckhalle angeht, da bin ich sehr skeptisch: Die fehlende Abstufung macht ein konzentriertes Verfolgen der Vorlesung schon sehr schwer, ich bin froh, dass ich fertig bin. Solange solche Probleme bestehen, hätte mit der Einführung von Studiengebühren gewartet werden müssen.