Warum singt die Nationalmannschaft nicht mehr?

Als ich noch ein Bübchen war, war das Tradition: Die deutsche Nationalmannschaft nimmt vor einer WM gemeinsam ein Lied auf, das dann rauf- und runtergespielt wird, damit es jeder mitsingen kann. 1974 war es Fußball ist unser Leben, 1978 wurde mit Udo Jürgens Buenos Dias Argentina gesungen. Für die WM 1982 in Spanien hat Michael Schanze mit unserer Nationalmannschaft den fiesen Ohrwurm Olé España eingesungen. Bei meiner ersten WM, die ich bewusst miterlebt habe, war Mexico mi amor mit Peter Alexander (tolles Video, auch wenn die Qualität sehr schlecht ist) der Dauerbrenner, ehe es – das ist ja fast ein echter Delling – mit Udo Jürgens vom Dauerbrenner auf den Brenner ging. Wir sind schon auf dem Brenner hat auf jeden Fall Glück gebracht, was man von Far away in America (1994) nicht behaupten kann. Das Lied mit Village People war aber auch echt schlecht.

Zugegeben, es ist inzwischen nur schwer vorstellbar, dass Mesut Özil, Tim Wiese und Lukas Podolski mit ihren Mannschaftskameraden mit deutschen Schlagersängern Lieder aufnehmen, aber wenn die so ein Lied wie das von Oliver Pocher vor vier Jahren gemeinsam aufnehmen, ist das doch nicht so schlimm, wie wenn alle gemeinsam mit Xavier Naidoo vor dem Brandenburger Tor schluchzen, wie schwer und steinig alles ist. Für Südafrika hätte sich Howard Carpendale geradezu angeboten. Was für eine verpasste Chance… Hello again, Deine Spuren im Gras, Tür an Tür mit Jogi.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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